Test: Super Lemonade Factory (Video)

Bei Super Lemonade Factory von Shane Brouwer (@shanebrouwer) aus dem Initials video game collective (@initials_games) geht es auf allen Ebenen traditionalistisch zu. Um die Familientradition, den Betrieb eines Limonadenwerks, zu erhalten, müssen sich die Erben als würdig erweisen. Andre und Lieselot, mit viel Fantasie als Humanoide erkennbare Pixelhaufen, müssen sich im Team durch die industrielle Produktionsanlage schlagen. Vorbei am Sicherheitspersonal, über Plattformen und zwischen sperrigen Kisten hindurch führt der beschwerliche Weg, im Hintergrund fiepsige Chiptunes-Musik von Easyname (@easynam). Super Lemonade Factory fühlt sich an wie 1988.

Während Apple das Retina-iPad mit Grafikorgien von Chair Entertainment anpreist gehen Initials den entgegengesetzten Weg. Und diesen geht man noch weiter als die jeweiligen Entwickler bei The Incident oder Superbrothers Swords & Sworcery. Statt malerischer Schönheit und Atmosphäre, gibt es puristische Pixel, die den Fokus auf das lenken was zählt – das Spiel. Die Australier greifen bei der Mechanik auf einen Klassiker zurück. Das Teamplay, zentrales Spielelement von Super Lemonade Factory, erinnert an Lost Vikings. Der stämmige Andre kann Kisten aus dem Weg räumen, die grazile Lieselot höher springen und zuarbeiten. Damit keiner zurückfällt, schultert der Herr die Dame und es geht im Doppelpack durch die Spielstufen.

Gewechselt zwischen und verbunden miteinander werden die Figuren durch Wischgesten, der Rest der Steuerung erfolgt über klassisches Button-und-Joystick-Layout. Diese Kombination erweist in den Umsetzung auch in hektischen Stellen als hervorragende Wahl. Gegenwärtig arbeitet man an einer Unterstützung für das iCade, was den Retro-Charme sicher noch verstärkt. Weitere Zukunftsträchtigkeit verspricht der Ogmo-Level-Editor, den die Entwickler zur Verfügung stellen. Jeder kann eigene Spielstufen entwerfen und an die Entwickler für den Einbau in kommende Versionen einreichen.

Die Entwickler betonen, Super Lemonade Factory sei nicht nur Spiel, sondern auch als politisches Statement zu verstehen, das die konfliktreichen Bedingungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern verdeutlichen soll. In den Dialogen der Spielfiguren scheint diese Thematik immer wieder durch. Vorrangig ist Super Lemonade Factory allerdings ein auf das Wesentliche reduzierter Plattformer, der mit Spielmechanik und Retro-Charme punktet. Größere Spielstufen mit komplexeren Puzzle-Elemente sind wünschenswert und stehen dank Level-Editor in Aussicht. Wie bei JAZZ: Trump’s Journey verschmelzen Geschicklichkeit und Erkundung zu einer appetitlichen Mischung, die Retro-Fans unterhält.

Rating: ★★★★☆