Test: Cthulhu Saves the World

Zeyboyd Games (@werezompire) unternehmen mit der Umsetzung von Cthulhu Saves the World nach iOS den Versuch, einen spielerisch nachhaltigen Ausgleich zur Überzahl kurzweiliger Casual-Titel zu schaffen. Die Umsetzung des altschuligen Rollenspiels, das erstmals 2010 im Indie-Channel von Xbox Live erschien, setzt von der ersten Spielminute an auf 2D-Grafik, Selbstironie und Aberwitz. Wer einst glückliche Tage mit Final Fantasy IV, Mystic Quest Legend oder Shining in the Darkness verbrachte, dem stehen nun auf dem iPad heitere Stunden bevor.

Der unermesslich böse Cthulhu wurde seiner Kräfte beraubt. Er ist verflucht Heldentaten zu vollbringen, um seine Macht wiederzugewinnen, die er einsetzten möchte um die Welt zu zerstören. So streift der kleine Pixelhaufen, schneidige, selbstreferentielle und die Metaebene durchbrechende Kommentare von sich gebend, mit einer sich sammelnden Gefolgschaft durch die Welt, um seinen Ruf aufzubessern. An vielen Textstellen, aber auch bei der Steuerung wird deutlich, dass der Konvertierung von TinkerHouse der letzte Schliff fehlt – etwa wenn der Erzähler bittet, die Memorycard während des Speicherns nicht zu entfernen.

Doch wer sich seit mehr als zwanzig Jahren für Ruhm und Ehre in rundenbasierten Kämpfen durch schlecht beleuchtete Gewölbe kämpft, den kümmern solche Kleinigkeiten nicht. Auch die unansehnliche Grafik ist keinesfalls Kritikpunkt sondern wie alles in Cthulhu Saves the World ironische Hommage an 8- und 16-Bit-Zeiten. Altbacken wirkt der Titel dabei jedoch nicht, denn viele Lästigkeiten der referenzierten RPG-Klassiker wurden beseitigt. Wen random encounters nerven, der schaltet sie ab; wem Cthulhu und Gefolge zu langsam marschieren, der verwendet die Rennpuschen.

Trotz aller Liebe, die in den Titel geflossen ist, bleibt Cthulhu Saves the World ein Nischenprodukt für Spieler, die endlosen Folgen von Kämpfen, dem Marschieren durch karge Landschaften und den Führen von langen sinnarmen Gesprächen in Dörfern, wo es bessere Ausrüstung zu erstehen gibt, etwas abgewinnen können. Der stetige Kreislauf aus Aufleveln, Aufrüsten und Erkunden ist jedoch ein zeitlos hypnotisches Konzept, das einen willkommenen Gegenpol zur kurzweiligen Temple-Run- und Angry Birds-Casual-Kultur setzt.

Rating: ★★★★☆