Buch-Tipp: Das Buch zum neuen iPad & iPad mini (O’Reilly)

iPad_Buch_Cover

Wer sich sein erstes iPad kauft und voller Stolz und Ungeduld auf dem heimischen Wohnzimmertisch den Karton öffnet, ist – nach anfänglicher Euphorie über den neuen, vielseitigen und bald nicht mehr wegzudenkenden digitalen Mitbewohner – vielleicht enttäuscht. Seit langem geizt Apple mit Handbüchern und auch wer einen Mac kauft, geht in dieser Hinsicht leer aus. Statt Gedrucktem stellt Apple Handbücher im PDF-Format bereit und bietet einige dieser zudem im iBook Store zum Download an. Wer sich klassisch analog mit einem Buch in die Bedienung des Tablets einlesen möchte, kann sich mit einem Titel aus dem O’Reilly-Verlag (@OReilly_Verlag) behelfen: „Das Buch zum neuen iPad & iPad mini“ von Susanne Möllendorf.

Der knapp 300 Seiten starke Band ist im Querformat gesetzt. So signalisiert O’Reilly Lesern größtmöglichen Praxisbezug. Während die linken durchweg farbigen Seiten Bildschirmfotos enthalten, finden sich rechts korrespondierende Erklärungen. Vielfach wird dabei mit annotierten Bildern gearbeitet: In die Bilder gesetzte Zahlen werden im Text aufgelöst und so Funktionen von Bedienoberflächen der wichtigsten Programme erklärt. Sporadisch kommen zudem QR-Codes zum Einsatz, die über die iPad-Kamera eingelesen direkt auf weiterführende Internetseiten leiten. Leider wird dieses praktische QR-Code-Angebot nicht konsequent durchgehalten – viele von der Autorin empfohlene Apps müssen sich die Leser im App Store selbsttätig  in App Store suchen.

Die ersten Kapitel des Bandes wenden sich an Anwender ohne Vorkenntnisse, die bei der Einrichtung ihres iPads nach einer Handreichung suchen. In aller Ausführlichkeit werden die Ersteinrichtung des Geräts, die wichtigsten Systemeinstellungen und die Konfiguration der vorinstallierten Apps wie Mail, Safari und Kalender erklärt. Strukturell eignet sich dieser Teil eher zum Durcharbeiten denn als Nachschlagewerk. Aber wer die 150 Seiten absolviert hat, ist in der Lage ein neues iPad an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Punktuell schweift der Blick der Autorin über den Apple-Tellerrand und der Nutzwert von Apps wie Dropbox [App Store] oder Skype [App Store] wird kurz angerissen. Leser, die allerdings bereits versierter im Umgang mit dem Tablet sind, können diesen Teil des Bandes überspringen.

Im zweiten Teil wird ein nutzwertiger Themenfächer aufgespannt. Es geht unter anderem um den Einsatz des iPads als „mobiler Entertainer“, Bild- und Videobearbeitung mit dem iPad und die Verwendung des Tablets als digitales Lesegerät. Wann immer sich die Möglichkeit bietet, spricht die Autorin App-Empfehlungen aus. Löblich ist hierbei, dass auch mit Apples Angeboten in Konkurrenz stehende Dienste, wie das Medien-Angebot von Amazon, angesprochen werden und dem Leser so gezeigt wird, dass es auch auf dem iPad eine Welt jenseits des angebissenen Apfels gibt. Dafür kommen leider Apples iWork- und iLife-Anwendungen in Anbetracht ihrer Möglichkeiten und der hervorragenden Systemintegration zu kurz.

Der Band schließt mit einem Kapitel über nützliches Zubehör, das allerdings eher appetitanregend, denn einen Überblick verschaffend ist („Der Markt bietet jede Menge Produkte in allen Preisklassen, die in Frage kommen“, S. 279). Ach, tatsächlich? Die sporadischen Empfehlungen für Hüllen, Router, externe Stromversorgung und Reparaturdienste sind rein subjektiv – ein weiterer Blick wäre hier wünschenswert gewesen. Gleiches gilt für ausgesprochene App-Empfehlungen, die zudem vereinzelt beliebig wirken; etwa wenn dem Leser geraten wird „einfach mal“ einen Suchbegriff einzugeben und sich „eine der kostenlosen Anwendungen“ zu installieren – ohne dabei auf mögliche Folgekosten einzugehen, die vor allem iPad-Neulingen durch In-App-Käufe entstehen können.

Wer noch nicht sicher ist, ob das iPad das richtige Gerät für die Tablet-Bedürfnisse ist oder sich eine Starthilfe zum ersten iPad gönnen möchte, findet in „Das Buch zum neuen iPad und iPad mini“ einen soliden praxisbezogenen Ratgeber. Alternativ eignet sich der Band gut als Beigabe, wenn ein ausrangiertes iPad an Verwandte, die noch keine Erfahrung mit dieser Geräteklasse haben und das Wort Internet stets in Kombination mit einem direkten Artikel verwenden, durchgereicht werden soll. Wer auf der Suche nach einem Nachschlagewerk für tiefere Einsichten in die iPad-Bordmittel ist, sollte indes einen Blick auf den empfehlenswerten englischsprachigen Band „iPad: The Missing Manual“ von J.D. Beiersdorfer (@jdbiersdorfer) – ebenfalls von O’Reilly verlegt – werfen.

Zum Preis von 17,90 Euro ist „Das Buch zum neuen iPad & iPad mini“ von Susanne Möllendorf über den Webshop des O’Reilly-Verlags oder über Amazon erhältlich.