Test: Papers, please (Video)

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Grenzkontrollen gehören zu den Tiefpunkten einer jeden Reise: Mürrische Menschen sitzen hinter zentimeterdickem Glas und beäugen überaus kritisch Ausweispapiere, gleichen Passfotos mit der vor ihnen stehenden Wirklichkeit ab und nuscheln Fragen nach dem Zweck der Reise. Mit Papers, Please [App Store] fängt Lucas Pope (@dukope) die Monotonie des Grenzbeamten-Daseins realistisch ein. Tatsächlich ist Papers, Please jedoch mehr als trockener Verisimulator – wer sich auf das triste Dasein in der Grenzer-Kabine einlässt wird Zeuge menschlicher Abgründe.

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Trist ist das Leben im Staat Arstotzka, dessen Regierung den Spieler zu Spielbeginn in den Grenzposten schickt. Fortan gilt es unter den Reisenden legale von illegalen zu trennen. Sind Ausweisdokumente abgelaufen, stimmt die Nummer des Passes nicht mit der in der Arbeitserlaubnis oder erscheinen andere Angaben unschlüssig, erfolgt die Ausweisung. Je effektiver die Kontrollen, desto besser die Bezahlung, mittels derer die Familie ernährt und die Wohnung geheizt wird. Fehler werden vom Lohn abgezogen und bald stehen schwierige Entscheidungen an: Essen oder Heizen.

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Überdies wird auch der Job stressiger. Mit jedem Tag kompliziert sich die Arbeit. Gefälschte Siegel müssen erkannt und der korrekte Ausstellungsort bestätigt werden. Schnell mutiert das Spielprinzip zu “Finde den Fehler” in eine anstrenge Arbeit wie in Rules!, was den Spaß verleiten kann. Dem entgegen steht die von vielen Kritikern gelobte Handlung, die sich erst langsam entspinnt. Liebhaber die der Grenzer trennt, weil ein Pass abgelaufen ist; korrupte Wachmänner, die für Einsperren zahlen; Agenten die den Spieler rekrutieren möchten.

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Die leichtgängige Touch-Bedienung ist hervorragend umgesetzt, kann aber auch zu vorschnellen Aktionen verleiten: Wer versehentlich einen Pass zurückgibt, kann diesen nicht wieder einfordern. Löblich auch, dass Pope es offenkundig will, dass Spieler sich lange mit dem Titel befassen: Jede Spielstufe kann erneut begonnen werden, was Frust vorbeugt – der sich angesichts der Zwickmühle aus möglichst schneller und gewissenhafter Arbeit schnell einstellt. Dennoch ist Papers, please ein seltener Vertreter spielbarer Serious Games, die tatsächlich zum Nachdenken anregen – und gar nicht unterhalten wollen.

Rating: ★★★★☆ 

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https://www.youtube.com/watch?v=WtuYQwGzbPM

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