Test: Mos Speedrun 2 (Video)

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Die Stummelbeinchen in die Hand genommen und losgelaufen. Mehr als vier Jahre haben sich Nick Donnelly und Tony McBride von Physmo (@physmo) Zeit gelassen, um den Nachfolger des Daumen-zermarternden und Raserei-induzierenden Mos Speedrun fertigzustellen. Auch in Mos Speedrun 2 [App Store] muss der Spieler das kleine Insekt Mos möglichst schnell und möglichst unfallfrei durch Spielstufen scheuchen. Kein leichtes Unterfangen, denn die Umgebungen sind voller Tödlichkeiten und verlangen vom Spieler katzengleiche Reflexe, ein gutes Gedächtnis und schier übermenschliche Frustrationstoleranz.

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Mos Speedrun 2 ist ganz Plattfomer. In bester Super-Mario-Bros.-Tradition geht es mal an Land, mal unter Wasser, mal unter der Erde über Gegner und Hindernisse zum Ausgang der jeweiligen Spielstufe. Feindkontakt tötet. Wie im Vorgänger geht es vor allem um Geschwindigkeit, um die Suche nach der Ideallinie, entlang derer im richtigen Moment gesprungen werden muss. Mos Speedrun 2 ist erst Hobeln, dann Feilen an der Bestzeit, die, manifestiert durch Geister vergangener Durchläufe, auf Wunsch sichtbar ist.

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Die Neuerungen gegenüber dem Vorgänger sind augenscheinlich: Der Titel ist deutlich ansehnlicher geworden, die Welt belebter, die Feinde größer – Physmo entfernen sich vom pixelig-abstrakten Minimalismus und gehen hin zu mehr pixelig-konkreter Niedlichkeit. Geschmacksache. Zu bemängeln ist allerdings, dass der Fokus enger ans Geschehen rückt; geringere Weitsicht ist die Folge. Mos hat dazugelernt und kann sich nun auch im Sprung von Wänden abstoßen. Die Steuerung dieser Aktion ist allerdings gewöhnungsbedürftig und das präzise Abspringen von gefederten Plattformen ein nerviges Unterfangen. Schließlich jedoch sind die Spielstufen nun deutlich länger als im Vorgänger, aber nicht minder schwierig. Das fortwährende da capo al fine sorgt für viel Frust.

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So braucht es viel Zeit, Training und Geduld, bis man in den Genuss der vielen schönen Spielideen kommt, die sich in den höheren Spielstufen präsentieren. Bis dahin dringt man selbst dann nur mühsam vor, wenn man auf die Zeit pfeift und stattdessen langsam vorgeht, sich erkundend auf die Suche nach Geheimgängen macht, in denen Physmo Artefakte verstecken. Mos Speedrun 2 will, im Gegensatz zum bescheideneren Vorgänger oder den Mikey-Shorts-Titeln, zu viel bieten und das ist dem Spielfluss schließlich abträglich. Ein schöner, schwerer Plattformer; ein zu frustrierender Speedrunner.

Rating: ★★★★☆ 

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https://youtu.be/3PMSAmYYaYo