Test: Bulb Boy (Video)

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In einem elektrischen Wald, am anderen Ende des Verstandes, lebt ein Knabe mit einem leuchtenden Kopf. Kein Alleinstellungsmerkmal, wie man meinen könnte, denn auch sein schnarchiger Großvater hat einen Glühbirnen-Schädel. So schräg wie die Protagonisten ist auch die Spielwelt, die das kleine polnische Team Bulbware (@Bulbware) geschaffen hat. Nachdem der Großvater eingenickt ist, macht sich grünlich leuchtende Bulb Boy [App Store] auf einen Rundgang durch ein schlecht beleuchtetes Haus voller garstiger, gespenstischer Bewohner.

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Bulb Boy ist ein Point-and-Klick-Adventure mit eingestreuten Geschicklichkeitseinlagen. Der Spieler dirigiert den mindestens seltsam aussehenden Protagonisten mit Fingerzeigen durch die Spielwelt. Legt man zwei Finger auf das Display, werden Interaktions-Möglichkeiten eingeblendet. So hangelt man sich von Puzzle zu Puzzle, nimmt Gegenstände in ein Inventar auf, um diese an anderer Stelle sinnvoll einzusetzen. Die Rätsellogik ist schräg, doch das Spiel gibt auf Wunsch Tipps in Form von Illustrationen, die ein wenig Interpretation bedürfen.

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Abwechslung bringen eingestreute Passagen, die den Spieler Geschicklichkeit abverlangen. Immer wieder muss man Bulb Boy vorbei an den schaurigen Bewohnern des Hauses und einer Alptraumwelt dirigieren, die ihn nach dem Leben trachten. So lockt man Blutegel ins Verderben und bugsiert lediglich den schadlos entfernbaren Leuchtschädel von Bulb Boy über Kronleuchter, um ihn an Monstern vorbei zu schmuggeln. Aufgrund der gewollten schlecht ausgeleuchteten monochromatischen Spielwelt nicht immer ein Vergnügen und häufig gar Geduldsspiel. Doch die Zahl derBildschirmtode steht in einem gesunden Verhältnis zu der der automatischen Speicherpunkte.

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Während sowohl Adventure- wie auch Geschicklichkeits-Passagen weder allein noch im Kombination überzeugen, retten die Präsentation den Titel ins obere Mittelfeld. Die düstere Spielwelt ist voller schräge Ideen, die dem Hirn eines jungen Tim Burton entsprungen sein könnte, das von Pennälerhumor des Duos Parker & Stone geplagt wird. Hinzu kommen zahllose liebevolle Details in den Kulissen: Nintendo-Power-Gloves und Masters-of-the-Universe-Playsets lassen die Herzen von Nostalgikern höher schlagen. Bulb Boy ist schöner anzusehen als zu spielen – aber es ist wundervoll, was es zu sehen gibt.

Rating: ★★★½☆ 

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https://www.youtube.com/watch?v=Z73qJF7Df7g