Test: Pavilion Touch Edition (Video)


Der ansehnlich animierte Protagonist von Pavilion Touch Edition [App Store] teilt das Schicksal mit Marvels Howard the Duck. Er ist “trapped in a world that he never made”. Doch Visiontrick Media (@thevisiontrick) verzichten darauf die Hintergründe für diesen Umstand zu beleuchten und überlassen es dem allein Spieler, auf eigene Faust herauszufinden – hier: zu enträtseln – warum sich der Held nicht nach Feierabend auf dem Sofa herum lümmelt, sondern in einer verwundenen isometrischen Landschaft gestrandet ist, aus der er mit seiner Hilfe entkommen muss.


Ursprünglich erschien der mit Unity programmierte Titel bereits im Jahr 2015 für die PS4. Den Umstand der Umsetzung und die Unerfahrenheit der Entwickler mit Apples-Ökosystem merkt man dem Titel an. Auf Plattformspezifisches wie iCloud-Unterstützung verzichtet man bei der mehr als 1 GB großen App, die unablässig mit ihrer Bitte nervt, eine App-Store-Bewertung zu hinterlassen. Doch jenseits dieser dieser Unzulänglichkeiten stimmt vor allem die ansehnliche Anmutung versöhnlich – die düsteren isometrischen Airbrush-Landschaften erinnern positiv an Tormentum Dark Sorrow.


Durch diese führt man den Protagonisten indirekt. Durch das Läuten von Glocken lockt man ihn auf verwundenen Pfaden in Richtung des Klangs. Durch das Ein- und Ausschalten von Lampen gibt man Pfade frei oder blockiert diese, denn Dunkelheit scheut er. Mit Gesten kann man in die malerischen Landschaften hineinzoomen, die stellenweise wie einen Animationsfilm anmutet. Bisweilen sind auch schnelle Reaktionen gefordert, wenn der Protagonist Schalter betätigen muss, die Türen und Tore zum Ausgang nur zeitlich begrenzt öffnen. Zu diesen Schalter- und Portalrätseln kommen Schiebepuzzle a la Sokoban.


Wer es darauf anlegt, abseitige Pfade zu erkunden, kann Objekte sammeln, die allerdings keinen tieferen Sinn zu haben scheinen, was die benötigte Motivation auf Komplettisten vorbehält. Pavilion Touch Edition ist schön anzusehen, aber hinter der blendenden Grafik steht lediglich eine Sammlung alt bekannter Puzzle-Prinzipien, die man auch (wie Maestria zeigt) in schlichter 2D-Anmutung realisieren kann, ohne an Dichte zu verlieren. Auch aufgrund der fehlenden Handlung, und dem Umstand, dass man sich bei der Suche nach einer Lösung bisweilen zum Stochern im Nebel verleitet, verschleift sich bald die Motivation, sich mit dem wortlosen Grafikblender länger auseinander zu setzen.

Rating: ★★★☆☆ 

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https://youtu.be/qg79c6SLK1o