Test: The House of Da Vinci (Video)


Die dreiteilige The-Room-Serie (hier, hier, hier) ist seit Jahren die Messlatte, wenn es um atmosphärische iOS-Knobelspiele mit vorzüglichen Schauwerten geht. Mit The House of Da Vinci [App Store] nehmen die Entwickler von Blue Brain Games (@bluebraingames) die Herausforderung an, etwas Ebenbürtiges zu produzieren. Das Kapital – gut 40.000 Euro – sammelte man zuvor mit einer Kickstarter-Kampagne ein. Im Florenz des Jahres 1506 muss der Spieler als Schüler des Genies sich auf die Suche nach dem verschwundenen Leonardo Da Vinci machen und sich dabei mit zahlreichen vertrackten Mechanismen auseinandersetzen.


Wie das große Vorbild kreist auch The House of Da Vinci um mit prächtigen Texturen verzierte Gegenstände, die Geheimnisse in sich tragen. So gilt es diese von allen Seiten zu inspizieren, denn hinter jedem Spalt und jeder Öffnung könnte sich ein Mechanismus verbergen, der einen Globus und ein Modell eines beweglichen Katapultes öffnet und so das nächste Rätsel frei gibt. Zu den fortlaufenden Inspektionen sind kleine Knobeleien eingestreut. Mal muss der Spieler zunächst die Bahnen zurechtlegen um einen Schalten zu bedienen, mal in einem (unverständlichen) Strategiespiel Europa erobern.


Auch ein anderer Mechanismus ist The Room entlehnt. Mit dem oculi infinitum lässt sich ein Blick unter manche Oberflächen werfen. Neu und tatsächlich originell ist das occuli tempus, mit dem man vereinzelt in die Vergangenheit blicken kann und so beispielsweise in Erfahrung bringt, was denn auf dem Notizzettel stand, bevor er zu einem Häufchen Asche wurde. Mehr Spielerei ist die Anforderung Fundstücke miteinander zu kombinieren, meist handelt es sich um Schaft und Bart von Schlüsseln oder Knäufe und Schrauben, die anschließend als Griffe verschlossene Laden öffnen. Wer festhängt, kann sich – wie in The Room – nach einer Zeit helfen lassen.


Bei aller Room-“Inspiration” – die hier einen unbedarften Tanz auf der Grenze zum Plagiat aufführt – punktet The House of DaVinci mit einem originellen Setting: Für einige der Objekte, mit denen man es im Spielverlauf zu tun bekommt, dienten Erfindungen Da Vincis als Vorbild. Botschaften des Erfinders begleiten durch das gesamte Spiel. Wüsste man es nicht besser, man könnte meinen, die Room-Entwickler von Fireproof Games hätten einen neuen Titel veröffentlicht. Wenngleich grenzwertig abgekupfert reicht The House of Da Vinci allerdings allemal, um die Durstrecke bis zur nächsten The Room-Veröffentlichung zu überbrücken.

Rating: ★★★★☆ 

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https://www.youtube.com/watch?v=_YuEN4PxGJ4