Test: Universal Paperclips


Gelten Videospiele allgemein als Zeitverschwendung, trifft dieses Stigma auf ein Genre im Besonderen zu: Clicker-Games, Titel, in denen der Spieler stupide auf Schaltflächen tippt, um damit Werte in die Höhe zu treiben. Aufgrund ihrer inhärenten Hirnlosigkeit spielen Clicker hier nur eine untergeordnete Rolle. Einzig Tap Titans und Spaceplan fanden hier Beachtung. Mit Universal Paperclips [App Store] wird nun einem dritten Clicker die Ehre zu Teil. In der Umsetzung des Browserspiels von Frank Lantz (@flantz) steht zunächst und schließlich auch überwiegend hirnlose Tätigkeit auf der Agenda, doch schließlich bietet der textbasierte Titel mehr, als es zunächst den Anschein hat.


Der Spieler schlüpft in die Rolle einer künstlichen Intelligenz, die dem Ziel nacheifert, Büroklammern herzustellen. Genreüblich besteht der Anfang aus dem händischen Ankurbeln der Produktion – pro Tipp entsteht eine Büroklammer. Durch Anpassen des Verkaufspreises und dem Einsatz von Marketing stimmt man Angebot und Nachfrage aufeinander ab. Erlöse investiert man nicht nur in den für die Klammer-Produktion benötigten Draht, sondern auch in den Fortschritt Erleichterndes: Autoclipper übernehmen das Biegen und die Produktion verselbständigt sich. So wandelt sich Universal Paperclips von einem stumpfen Clicker zu einer Wirtschafts- und Börsensimulation mit zahlreichen Stellschrauben.


Schicht um Schicht tischt Universal Paperclips zusätzliche Eskalationsstufen auf, bis sich das Geschehen schließlich sogar zu einem galaktischen Debakel ausweitet, in dem Drohnen, um die Vormachtstellung und dafür noch mehr Büroklammern zu produzieren, ausweitet. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern geht das Spielgeschehen allerdings nur voran, wenn man sich mit der App auseinandersetzt. Zur Ehrenrettung gibt es allerdings fast immer etwas zu tun, bedarf es des stetigen Experimentierens mit den zahlreichen Einstellungen und Stellschrauben, die sich auf die Klammer-Produktion auswirken.


Universal Paperclips ist keine Schönheit – im Gegenteil: eine handvoll unansehnlicher Schaltflächen und Text, später spartanische Grafiken. Zudem ist der Titel exklusiv im Hochformat spielbar und verkommt mit den zusätzlichen Möglichkeiten, die sich im Spielverlauf eröffnen, zu einer unsäglichen Scrollqual. Zudem bleibt die Statusleiste mit Uhrzeit dabei permanent eingeblendet und sorgt immer wieder für unansehnliche Überlagerungen. Spaceplan zeigt, was drin wäre, und wo Universal Paperclips platzt. Dennoch ist der Titel, aufgrund seiner cleveren Komposition und interessanten Texten fesselnd. Eine sehr unterhaltsame Zeitverschwendung.