Test: Florence (Video)


Mit Florence [App Store] haben die Australier von Mountains (@mountainsgames) – mit der Unterstützung von Annapurna Interactive (@A_i) – eine liebevolle Bildergeschichte geschaffen, die von der ersten großen Liebesbeziehung einer jungen Frau erzählt. Die 25 Jahre alte Florence Yeoh lebt ein unscheinbares Leben: Sie quält sich allmorgendlich aus dem Bett, pflegt ihre Freundschaften per App auf dem Weg zur Arbeit, langweilt sich im Büro, ist genervt von den sorgenvollen Anrufen ihrer Mutter und entspannt sich nach Feierabend bei einer Portion Sushi vor dem Fernseher.


Doch der Zufall meint es gut mit Florence. Angelockt von seinen Cello-Klängen trifft Florence unverhofft auf den Straßenmusiker Krish Hemrajani. Die beiden verlieben sich ineinander, ziehen zusammen und schmieden Pläne, bis die alltägliche Routine sie einholt und die Beziehung auf den Prüfstand stellt. Die australischen Entwickler präsentieren die Geschichte von Florence und Krish in animierten Cartoon-Zeichnungen, die man Bild für Bild durchblättert. Mit Blättern allein ist es jedoch selten getan; die in 20 kurze Kapitel unterteilte Handlung zieht den Betrachter durch diverse Interaktion näher an das Geschehen.


Im einfachsten Fall ist das ein gezieltes Tippen, um einen Wecker auszuschalten oder Social-Media-Beiträge auf dem Smartphone von Florence zu bewerten. Schließlich wischt man jedoch auch auf Polaroids herum, damit sich die Motive zeigen oder räumt den eigenen Hausstand in die Regale der gemeinsamen Wohnung. Diese Minispiele sind zwar durchweg spielerisch anspruchslos, aber dennoch durchdacht. So formt man bei Gesprächen zwischen den Figuren Puzzlestücke zu Sprechblasen; je vertrauter Florence und Krish miteinander sind, desto weniger Teile muss man verbinden, denn Liebende verstehen sich ohne viele Worte.


Sitzt indes der Haussegen schief und es kommt zum Streit, ersetzen die Entwickler runde durch eckige Formen und die farbenfrohe Pastellpalette durch tristes Grau. Wie das ebenfalls von Apple mit einem Design Award ausgezeichnete Old Man’s Journey ist auch Florence schließlich eine interaktive Erzählung und kein Spiel. Die erzählerischen Details trösten darüber hinweg, dass sich die eingestreuten spielerischen Elementen wiederholen. Was die Freude an der liebevoll erzählten Schmonzette allerdings trübt ist, dass sie bereits nach einer Dreiviertelstunde auserzählt ist. Auch der Platzbedarf von 1,2 GB scheint mehr als großzügig bemessen.

Rating: ★★★½☆ 

https://www.youtube.com/watch?v=nIdoafQ-FMM