Hardware: Etymotic hf3 Headset

Kopfhörer gehören mittlerweile zur Grundausstattung des urbanen Menschen. Proportional mit der wachsenden Menge an Stupidität und Idiotie in der Gesellschaft wächst auch die Bedeutung von Kopfhörern zur Aufrechterhaltung der eigenen geistigen Gesundheit. Das von Apple den iGeräten beigegebene Headset belässt am besten gleich in der Verpackung – neben dem unausgewogenen Klang und der Tendenz zum einseitigen Ausfall neigt die Gummierung dazu sich abzulösen. Wer seine Ohren täglich über einen längeren Zeitraum selbstgewählter Musik oder Sprache aussetzt, sollte sich nach einer hochwertigen Alternative wie dem hf3-Headset von Etymotic (@Etymotic) umsehen.

Um den optimalen Sitz dieser In-Ear-Ohrerhörer zu gewährleisten, legt Etymotic zahlreiche Aufsätze bei, die nach sanftem Aufdrücken festen Halt finden. Die Angst, das Erbse-in-der-Nase-Szenario könnte sich im Gehörkanal abspielen, ist unbegründet. Neben Schnarchschutz-ähnlichen Lamellen-Aufsätzen finden sich Schaumstoff- und Weichplastik-Aufsätze im Lieferumfang, die sich den Windungen des äußeren Hörkanals anpassen und so für eine hervorragende Abschirmung von Umgebungsgeräuschen sorgen. Damit die Talgproduktion des Innenohrs den Klang nicht trübt, stattet Etymotic die hf3 mit auswechselbaren Filtern aus. Ersatzteile und Werkzeug liegen ebenfalls bei.

Mit den Aufsätzen der Wahl ausgerüstet geht es ans Probehören das, der metaphorische Sprung ist nachzusehen, augenöffnend ist. Besonders beim Anhören der tausend mal gehörten Lieblingsstücke offenbaren sich mit den hf3 Feinheiten, die bislang ungehört waren. Wer einst einen Teil der CD-Sammlung bei niedriger Bit-Rate enkodiert hat wird die hf3 verfluchen, die Minderwertigkeit des Ausgangsmaterials aufzeigen. Im Vergleich mit einem Sennheiser PX-200 fällt umgehend auf, dass das hf3 weit weniger bassig klingt. Nach längerem Hören wird jedoch klar, dass es dem hf3 nicht an Bass fehlt, sondern dieser das Klangbild ausgewogener wiedergibt. Zudem steht eine Bassigkeit des hf3 in Verbindung mit dem korrekten Sitz der Ohrstücke: Je besser diese den Gehörgang abschließen, desto klarer tritt der Bass hervor.

Neben der klanglichen Klarheit und der segensreichen Abschirmung der Umgebungsgeräusche hat Etymotic in die Zuleitung zum rechten Ohr ein Bedienelement mit Mikrofon integriert. Ankommende Gespräche auf dem iPhone können angenommen werden, die Gesprächsqualität ist – bei Abwesenheit von steifem Kieler Wind – sehr gut. Der Punkt auf dem i ist die kostenlose App Awareness. Nach der Einstellung des Geräuschpegels schaltet die App automatisch Umgebungsgeräusche zu, sobald ein Schwellenwert überschritten wird. Autohupen und der Dialog mit der Bäckereifachverkäuferin sind so bei angelegten hf3 hörbar. Der im Vergleich mit dem Apple-Headset hoch erscheinende Preis von rund 110 Euro (Amazon) sollte für alle, die gerne gut hören, kein Hindernis sein. Wer noch eine Schippe drauf legen möchte, kann sich zudem an den Gehörgang angepasste Aufsätze fertigen lassen.

Vielen Dank an Pat Scheidemann für die Fotos.