Test: The Lost Treasures of Infocom

LostTreasuresInfocom00Bevor sich die Jugend mit Kriegsspiel und Super Mario Bros. verrohte und verdummte, pflegte man sich die Zeit am Computer mit Gehaltvollem zu vertreiben. Nicht ganz freiwillig, denn in den 1980er Jahren waren Heimcomputer noch keine Spielmaschinen, sondern Arbeitstiere. Es war die Zeit der Textadventures und Infocom der unumstrittene Regent dieser Ära. Mit The Lost Treasures of Infocom [App Store] bringen Activision eine Produktion von Code Mystics (@CodeMystics) in den App Store, die die Ära der Textadventures vom Staub befreit und mit neuem Leben erfüllt.

LostTreasuresInfocom03Fast alle Infocom-Titel verzichteten komplett auf die grafische und klangliche Dimension. Die Spielwelt erschließt sich über textuelle Beschreibungen und auch die Aktionen in der Spielwelt werden durch einzugebende Befehle angestoßen. Hierbei zeigten sich die Infocom-Adventures stets sehr verständnisvoll und können auch mit komplexeren Befehlssätzen umgehen. Connaisseure behalfen sich auf dem iPad bislang mit dem Emulator Frotz [App Store], der jedoch der Orginal-Spieldateien bedurfte. Die neue Umsetzung der Lost-Treasures-Sammlung schaltet die Adventures hingegen durch In-App-Käufe frei.

LostTreasuresInfocom01Einen kostenlosen und vorzüglich mundenden Vorgeschmack bietet das enthaltene Zork I. Wie viel Liebe zum Original in die Umsetzung geflossen ist, zeigt sich unter anderem darin, dass die komplette ausführliche Anleitung, Karten und Hinweise beigelegt und sogar digitalisierte Versionen von Beigaben und Verpackung enthalten sind. Auch bei der Steuerung hat man abgestaubt. Neben der klassischen Tastatur-Steuerung mit automatischer Vervollständigung können Spieler häufig verwendete Worte zur besseren Verfügbarkeit in virtuelle Knöpfe transformieren und zudem per Tipp-Gesten navigieren.

LostTreasuresInfocom02Eingabe der Befehle, Les- und Bedienbarkeit der Adventures geben keinen Grund zur Klage – nur die unumstößliche Tatsache, das der hintergrundbeleuchtete Bildschirm des iPads bei längerem Lesen ermüdend wirkt, ist nicht zu entkräften. Dafür hält sich Activision mit seinen Preisvorstellungen angenehm zurück. Gruppiert nach Themen lassen sich fünf Adventure-Pakete für je knapp drei Euro erstehen, das komplette Paket mit 27 Spielen gibt es zum Spottpreis von 9 Euro. Wenn es die Aufmerksamkeitsspanne zulässt, bietet The Lost Treasures of Infocom beste Unterhaltung vor dem Einschlafen.

Rating: ★★★★☆ 

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