Test: Think Denk-Pfade HD

Der Doktor schlägt wieder zu! Dr. Reiner Knizia schickt sich unter der Ägide von Ravensburger Digital (@RavensburgerDig) an, mit der Brettspiel-Umsetzung Think Denk-Pfade die kognitiven Kapazitäten von iPad-Besitzer zu erweitern. Die meditative Klavierklimperei und Flötenklänge zu Beginn animieren den Spieler allerdings eher zum geistigen Abschalten oder stimmen ihn auf einen Bummel im nächsten Esoterik-Laden ein, als ihn auf Synapsen-Building vorzubereiten. Doch Musik ist nicht alles…

Das Spiel führt über Inseln voller gerasterter Spielbretter. Auf diesen liegen verschiedenfarbige Steine, die es zu verbinden gilt. Anstatt Linien zu ziehen, muss der Spieler eine Auswahl von elf zur Verfügung stehenden Wegstücken auf dem Spielfeld platzieren und so Pfade anlegen. Ganz Tetris lassen sich die Teile drehen und verschieben, wenn allerdings eine Verbindung mal sitzt und einen Weg eröffnet, kann diese nicht mehr verrückt werden. Zur Belohnung für gelöste Rätsel bekommt die örtliche Fauna einen Tritt vor’s Schienbein und beginnt sich blühend zu entwickeln.

Wer festhängt, und gerade nicht weiß wohin mit den jeweiligen Puzzleteilen, kann einzelne Parzellen näher unter die Lupe nehmen und so erspähen, welches Teil auf dieser liegen muss. Allerdings wird die Neugier bestraft, die so verbrannte Erde taugt nicht mehr, um Blumen erblühen zu lassen. Nur wer seine Synapsen schindet und auf die Vorschau-Option verzichtet, kann alle Felder einer Insel zum Blühen bringen. Think ist jedoch kein Kinderspiel, trotz anfangs übersichtlicher Spielflächen ist jede Spielstufe eine Kopfnuss.

Das elaborierte Verschiebpuzzle ist hart. Wer versucht, sich mit Ausprobieren durch die Spielstufen zu schummeln, beisst schnell auf Granit. Wenngleich die Segmentierung des Spielflusses dazu taugt, mal eben zwischendurch eine Spielstufe zu knacken, ist dies harte Arbeit und erfordert hohe Frustresistenz. Der Umfang von 60 Spielstufen mag überschaubar erscheinen, allerdings haben es diese in sich und beschäftigen für Stunden. In diesen wird einem Teil der Spielerschaft das seierliche Gedudel gehörig auf die Nerven fallen, aber wer dies ignoriert, bekommt anschaulich die Grenzen des eigenen logischen Denkens vor Augen geführt.

Rating: ★★★★☆