Wer bereits auf dem NES seine Stunden mit Contra und MegaMan verbracht hat und für wen League of Evil ein lieber Zeitvertreib ist, der sollte einen Blick auf Gunman Clive (App Store) von Bertil Horberg (@bertilhrberg) werfen. Mit dem Colt in der Hand geht es für Clive über tödliche Abgründe und bewegliche Plattformen durch Western-Kulissen, um die Tochter des Bürgermeisters zu befreien, die von schießwütigen Kriminellen entführt wurde. Gunman Clive spielerisch so klassisch, dass der Titel für das iCade prädestiniert ist, allerdings auch mit einem Schwierigkeitsgrad der ebenfalls auf die 1980er verweist, als die Erfindung von Rücksetzpunkten noch in der Zukunft lag.
Was Gunman Clive aus der Masse der Plattformer mit Baller-Einschlag heraushebt, ist vorrangig der eigenwillige Grafikstil. Über die Ebene der gezeichneten Figuren und Hintergründe sind sich bewegende Straffuren gelegt, die dem Geschehen den Anschein eines verwitterten Zeichentrickfilms geben. Farblich ist ist dabei so gelb und trocken wie Last Man Standing, lediglich die Gegner stechen aufgrund der grauen Farbgebung hervor und erstrecken sich vom Feldhasen bis zum überdimensionierten Level-Boss mit Gatling-Gun.
Spielerisch schöpft Horberg aus dem Vollen: bewegliche Plattformen, Falltüren, fahrende Sägeblätter – Gunman Clive ist ein Reflexetest par Excellence. Trotz einer Energieleiste, Clive verträgt mehrere Treffer, ist Überleben anspruchsvoll, denn Fallen und Feinde sind so positioniert, dass der Spieler aus Fehlern lernen muss. Vom Hasen gebissen, angeschossen oder vom Vogel mit Geschmeiss bedacht verliert Clive nach dem ersten Treffer zudem seine Extrawaffe, wenn er denn eine führt. Spätestens beim ersten Levelboss beginnt das Fluchen.
Gunman Clive ist ansehnlich, die Steuerung reagiert ansprechend und erlaubt präzise Manöver – sowohl auf dem iPad, als auch im iCade. Der Schwierigkeitsgrad hingegen wird vielen den Spielspaß verhageln und vorrangig MegaMan-Gestählte erfreuen. Die allerdings erwarten in höheren Spielstufen Loren-Fahrten durch Bergwergstollen und Schießereien auf fahrenden Zügen. Ein kleine Independet-Perle für furchtlose Western-Fans.
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