Es ist bereits ein paar Jahre her, dass die Flash-Version von Trauma [App Store] von Krystian Majewski (@krystman) durch Vorschusslorbeeren in Form von drei Nominierungen beim Independent Games Festival 2010 von sich reden machte. Nach einer Veröffentlichung für Windows, PC und Linux im Sommer 2011 hat der Spieleentwickler und -designer gemeinsam mit Boinx‘ Max Christ (@mczonk) die atmosphärische Mischung aus Wimmelbildspiel und Point’n’Klick-Adventure auf das iPad portiert. Der Spieler durchstreift die rätselhafte Gedankenwelt einer traumatisierten jungen Frau.
Durch einen schweren Autounfall verliert eine Jurastudentin ihr Gedächtnis. Der Spieler treibt durch ihr Bewusstsein und muss in vier Traumwelten Rätsel auflösen, damit sie schließlich aus dem Krankenhaus entlassen werden kann. Mit Wisch- und Tippgesten navigiert der Spieler durch Landschaften aus Panoramabildern und sammelt in diesen verstreute Polaraid-Fotos ein. Diese sind die Puzzlestücke, aus denen sich die Geschichte der Protagonistin zusammenfügt.
Trauma bemüht sich erfolgreich um eine düstere, beklemmende und verstörende Atmosphäre. Das an Silent Hill erinnernde Sounddesign von Martin Straka, der unter anderem auch für die gelungenen Untermalung von Spirits [App Store] sorgte, unterstreicht dies. Bei der Bearbeitung der Bilder, aus denen sich die Spielstufen zusammensetzen – ebenso wie die Videosequenzen, die die Handlung zwischen den Spielzenen vorantreiben – wurde allerdings bisweilen etwas stark auf die Filter- und Effekt-Knöpfe gedrückt.
Die Struktur und Umsetzung von Trauma sind originell, wobei vor allem die nicht lineare Erzählweise anspricht. Entdeckungen aus einer Episode geben Hinweise auf Verstecktes in anderen und das Spiel wandelt sich zu Schnitzeljagd. Dabei ist Trauma allerdings stets mehr Wimmelbildspiel und interaktiver Film denn Adventure, hält den Spieler aber durch die atmosphärische Präsentation und die fragmentierte Geschichte bei der Stange. Ein kurzweiliger Ausflug in die Grenzregion von Spiel und Erzählung, der durch seine Andersartigkeit beeindruckt.
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http://www.youtube.com/watch?v=rrqJ8jj_2Yo