Für hochgezogene Augenbrauen sorgte das erste Demo von Clumsy Ninja [App Store], das die Entwickler von Natural Motion (@NMGames) bei der Apple Keynote im September 2012 zeigten. Wundervoll geschmeidige Ragdoll-Effekte auf der Basis der Euphoria Engine, ließen einen knuddeligen kleinen Killer-Adepten lebendig wirken. Gut ein Jahr später ist die Physik-Spielerei endlich im App Store erschienen. Ohne einen Einstiegspreis bezahlen zu müssen, dürfen alle iPad-Besitzer nun ihren eigenen kleinen Ninja trainieren und ihn von einem unbeholfenen Trottel in einen seelenlose Killermaschine verwandeln.
Grundsätzlich ist Clumsy Ninja eine Kreuzung aus Tamagotchi und Physik-Demo. Der Spieler kann den kleinen Ninja ärgern und liebkosten, an den Händen umherführen, ihm über den Kopf streicheln oder an den Füßen in die Höhe ziehen, um ihn dann unsanft zu Boden fallen zu lassen. All dies macht um so mehr Spaß, da das Physikmodell beeindruckend realistisch ist. Ziel ist es, den Meuchelmörder-Adepten zu trainieren und ihm so neue Tricks und Techniken beizubringen. Ein geduldiger Sensei macht mit dem Trainingsgerät vertraut. Leider läuft das Training in Form belangloser Mini-Spiele ab.
Der Ninja muss auf einem Trampolin hüpfen, in einen Basketball-Korb und mit Wassermelonen beworfen werden, darf auf einen Sandsack einprügeln, den der Spieler hält. Allen Spielen gemein ist, dass sie dem Ninja Erfahrungspunkte verschaffen und den Spieler langweilen, der meist nur den Finger wenige Millimeter bewegen muss. Überdies kostet vor allem das anspruchsvolle Trainingsgerät Spielgeld und bedarf der Reparatur. Schnell heisst es warten, Werbevideos ansehen oder alberne Übungen erneut absolvieren, will man das Geld nicht per In-App-Kauf beschaffen.
Schnell platzt der ansehnliche Lack ab und die zunächst spaßigen Aktivitäten mit dem Ninja verkommen zu öder Arbeit. Grinden, um besseres Trainingsgerät zu erstehen, damit man langweilige Mini-Games absolvieren kann? Kein schlüssiges Konzept für erwachsene Spieler. Ab der siebenten Spielstufe interessiert das weitere Schicksal des verhüllten Trottels kaum mehr, denn die Kosten für das Trainingsgerät und das Ergebnis des Trainings stehen in keinem probaten Verhältnis. Nett anzusehende Freemium-Zeitverschwendung, die man dank iCloud-Spielstand auch bedenkenlos wieder löschen kann.
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