Himmelschreiende Ungerechtigkeit treibt die Edelmütigen im Wilden Westen auf die Barrikaden. Rogue Rocket Games (@Rogue_Rocket) konstruieren in Gunpowder [App Store] eine Fabelwelt, in der der böse industrielle Wolf Grimshaw die arme Dorfbevölkerung ausnimmt. Per Zufall fällt dem cleveren Fuchs Incendio ein Buch über den englischen Volkshelden Robin Hood vor die Füße und er beschließt davon inspiriert für seine tierischen Freunde einzutreten und den Tyrannen dort zu treffen, wo es ihm am stärksten schmerzt: Beim Ersparten.
In seinen Grundzügen ist Gunpowder ein Line-Drawing-Game. Mit dem Finger verteilt der Spieler das namensgebende Schwarzpulver über den Bildschirm. Ziel ist es, in den 125 Spielstufen jeweils Grimshaws Safe zu sprengen. Im einfachsten Fall legt der Spieler eine Pulverlunte zwischen einem Lagerfeuer und einem Fass mit Sprengstoff. Zügig frisst sich das Feuer die Spur entlang und mit lauter Explosion regnen Sekunden später Goldmünzen und Papiergeld über den Bildschirm. Im besten Fall sprengt man auch gleich die drei Sparschweine, die abseits in den Spielstufen stehen.
Allerdings kompliziert sich die Angelegenheit zusehends. Der Spieler muss Sprengfässer positionieren, um die brennende Zündschnur über Flussbetten zu retten. Später kommen auch manuelle Zünder ins Spiel, Maschinengewehre, brennende Heuwagen, Fahrstühle und Loren, die den explosiven Einsatz nach und nach zu einer komplexen Kettenreaktion erwachsen lassen. Trotz stetig hinzu kommender Spielelemente stellen auch die höheren Spielstufen Spieler nicht vor unüberwindbare geistige Herausforderungen. Sollte man dennoch festhängen, darf man die Spielstufe jedoch überspringen.
Vor allem, da sich die Spielstufen jeweils in wenigen Minuten absolvieren lassen, eignet sich Gunpowder als leichter Spielsnack zwischendurch. Allerdings merkt man dem Titel an, dass er nicht von Grund auf für iOS entwickelt wurde. So stünde der explosiven Kurzweil vor allem in hektischen Spielstufen Multitouch gut zu Gesicht, auch da man sich mit anderen Spielern hinsichtlich der Spielzeit messen kann. Der einzig bemerkenswerte Kritikpunkt ist perspektivisch: Da das Geschehen aus der Vogelperspektive dargestellt wird, verdeckt der Spieler mit dem Finger beim Platzieren von Fässern deren Standort. Dennoch ein explosives Vergnügen.
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