Test: Brothers: A Tale of Two Sons (Video)

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Sie haben es schwer, die beiden Brüder Naia und Naiee. Die Mutter ertrunken, ist nun auch der Vater im Begriff das Zeitliche zu segnen und bricht vor den Füßen der Halbwüchsigen zusammen. In Brothers: A Tale of Two Sons [App Store] müssen die ungleichen Knaben sich zusammenraufen und gemeinsam auf eine Reise aufbrechen, die den Vater rettende Medizin, das Wasser des Lebens, aufzutreiben. So die Ausgangslage in dem Titel der schwedischen Starbreeze Studios (@starbreezeab) und von 505 Games (@505_Games), der bereits vor zwei Jahren für die Xbox 360 erschien, und Kritiker begeisterte.

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Neben der augenfälligen Schönheit der Präsentation und der behäbigen Erzählweise zeichnet sich der Titel vor allem durch eine originelle Idee aus: Der Spieler steuert beide Brüder. Entgegen anderer Titel, die ebenfalls auf ungleiche und einander aushelfende Protagonisten setzen, muss der Spieler die beiden Charaktere jedoch hier gleichzeitig steuern. Je ein virtueller Analogstick dient der Bewegung von Naia und Naiee, was in den ersten Spielminuten anstrengend ist – des Spielers Hirnhälften benötigen eine Einspielzeit, doch schließlich geht die Bewegung der Spielfiguren gut von den Daumen.

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So laufen die beiden ungleichen Knaben durch die ansehnlichen Kulissen, treffen auf wenig hilfreiche Dorfbewohner und freundliche Trolle, durchstreifen unterirdische Gefängnisse und genießen ein ums andere Mal zu den nordischen Klängen die weite Landschaft. Häufig sind die beiden aufeinander angewiesen, wenn der große Bruder den wasserscheuen Junior übersetzen muss oder man sich per Räuberleiter auf Anhöhen hilft. Auch charakterlich unterscheiden sich die Buben: der ernste Naia ist zurückhaltend und abwägend, der kleine Naiee treudoof unbedarft.

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Über den linearen Spielablauf tröstet hinweg, dass die Geschichte ansprechend und teils spannend bis rührend erzählt ist. Dennoch spielen erfahrene Spieler den Titel zügig durch, die Rätselpassagen, in denen die Bruder meist gemeinsam Mechanismen in Gang bringen müssen, sind durchschaubar. Was bei aller Unterhaltung stört, ist die Lieblosigkeit der Umsetzung: Horrender Platzbedarf von 1,8 GB bei fehlender iCloud-Unterstützung, abgespeckte Grafiken mit fehlenden Schatten und zahlreiche Bugs, die teils ein Weiterspielen unmöglich machen, stören das Spielvergnügen. Hier müssen die Entwickler dringend nachbessern.

Rating: ★★★½☆ 

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https://youtu.be/tUkUKdtQSPU