Test: A Dark Room

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Das von Michael Townsend (@continuities) im Jahr 2013 veröffentlichte Browserspiel, sollte eigentlich nur seinen eigenen Spieltrieb befriedigen. Die iOS-Umsetzung von Amir Rajan (@amirrajan) verhalf A Dark Room [App Store] zum endgültigen Durchbruch – wenngleich der rein Text-basierte Titel optisch rein gar nichts her macht und jedes Wort über Inhalt und Spielablauf dem Titel viel von seinem Reiz nimmt. Denn genau darum geht es in A Dark Room: das Entdecken und Erobern einer fremden Welt, die nur im Kopf des Spielers entsteht.

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Durch eine Reihe von weitgehend vorgegebenen Entscheidungen, die der Spieler lediglich über den Druck auf eine Schaltfläche bestätigen muss, findet dieser den Ausweg aus dem namensgebenden dunklen Raum und sich bald in einer Handelssimulation wieder. Es gilt den Abbau von Rohstoffen so zu steuern, dass höherwertige Güter produziert werden können. Zufällige Ereignisse, in Ein-Satz-Botschaften eingeworfen, stören den sonst stoischen Ablauf. Ausgestattet mit hergestellter Rüstung, Waffen und Handkarren zieht der Spieler aus.

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Die ebenfalls Text-basierten Karte wird schrittweise erkundet. Wie in den klassischen Ultima-Spielen, fordert jeder Schritt Tribut, denn die mitgeführten Nahrungsmittel dürfen auf der Reise nicht ausgehen. Wann immer es zu einem Zusammentreffen mit den feindseligen Bewohnern kommt, schaltet A Dark Room in den Kampfmodus. In Echtzeit wird aufeinander eingeschlagen oder geschossen und es werden Wunden verbunden, indem man auf die entsprechenden Schaltflächen tippt – ganz als kloppte man sich in Final Fantasy VII ohne das grafische Blendwerk der vielfarbig-animierten gewaltigen Angriffszauber.

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Die Unansehnlichkeit legt den Verdacht nahe, dass es sich bei dem A Dark Room um ein Basic-Experiment aus den frühen 1980er Jahren handelt. Die spielerische Vielfalt zeigt jedoch, dass A Dark Room ein jüngeres Kind ist, das man gerne über knapp fünf Stunden beim Wachsen begleitet. Sowohl der nachgeschobene Vorgänger, das an die Grenze zur Unfairnis schwere The Ensign [App Store], das auf Teilaspekte von A Dark Room fokussiert, als auch der dritte Titel von Rajan, A Noble Circle [App Store], das ebenfalls minimalistisch, aber lediglich ein Reflexetest ist, kommen an die spielerische Vielfalt von A Dark Room heran. Ein Mauerblümchen, das man pflücken sollte.

Rating: ★★★★½