Test: Leap of Fate (Video)


Die Zukunft wird düster. Zumindest in der Vision des Studios Clever-Plays (@CleverPlays). Wie im Shadowrun-Universum brechen sich auch in Leap of Fate [App Store] Bionik und Magie Bahn und schaffen übermächtige Krieger, die sich allerlei Kroppzeeug erwehren müssen. Mit vier sich nacheinander eröffnenden Spielfiguren mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften und Kampfstilen darf sich der Spieler durch Horden von Horrorviechern ballern, zaubern und lasern. Stück für Stück erschließt sich in dem Dual-Stick-Shooter dann auch die verworrene Hintergrundgeschichte um okkulte Kulte.


Den Anfang macht Aeon, der in die Fänge eines ebensolchen Kultes geraten ist und nach Jahren der Gehirnwäsche gerne wieder ein selbst bestimmtes Leben führen möchte. Genre-üblich wird Aeon mit dem linken Daumen bewegt, der rechte bestimmt die Schusslinie. Über die linken und rechten oberen Bildschirmecken stehen Spezialattaken zur Verfügung. Mit Hilfe dieser lassen sich die in Wellen auftretenden Gegnerreihen effektiv lichten, doch das Ausmaß der Einsatzmöglichkeiten ist beschränkt. Die Enge der Arena-artiken Spielstufen mit zahlreichen zerstörbaren Objekten verstärkt das ohnehin hektische Treiben.


Allerdings dauert die gewissenhafte Reinigung der Spielstufen meist nur wenige Minuten. Mittels eines Tarot-Decks wird die Abfolge der Missionen bestimmt, wobei der Spieler die Wahl hat, eine Karte mit vielen Gegnern für ein hartes aber einträgliches Scharmützel zu wählen, oder sich durch Karten mit weniger Gegnern schneller den Weg zum Bossgegner zu bahnen. Wer sich Zeit lässt und gewissenhaft für Ordnung sorgt, kann der jeweiligen Spielfigur neue Fähigkeiten beibringen, die das Kämpfen einfacher machen. Eine gute Idee, denn Leap of Faith ist ein Roguelike und der Bildschirmtod wirft in die erste Spielstufe zurück.


Wem hier schon der Kopf schwirrt, der erntet Verständnis – aber nicht das der Entwickler. Leap of Fate ist vollgestopft mit Ideen. Auch die Darstellung, allem voran der schrammelige Metal-Soundtrack verzücken. Schließlich jedoch wird nach einigen Anläufen klar, dass Leap of Faith – das ursprünglich auf Steam erschien – einfach zu viel für das iPad ist. Mit seinem Ideenfeuerwerk und den zahlreichen Entwicklungsentscheidungen verwirrt der Titel und überfordert den Spieler mit zu viel Chaos auf dem Bildschirm. Im direkten Vergleich mit dem exzellenten Space Marshals zeigt sich, dass weniger mehr sein kann.

Rating: ★★★½☆ 

https://youtu.be/W4IFXSWT2sA