Test: Darkest Dungeon (Video)


Das größte Vermögen und die größte Dekadenz verschaffen wenig Zerstreuung, wenn eine innere Leben die Existenz bestimmt. So geht es einem gut betuchten Adelsmann. Er sucht Abhilfe, indem er Zeit und Vermögen in okkulte Forschung investiert. An dessen Ende steht schließlich die Erkenntnis, dass sich in den Katakomben des seit Generationen vererbten Herrenhauses ein Portal befindet, dass in die Hölle ragt. Was liegt näher, als die selten dämliche Idee, dieses aufzustoßen? So muss der Spieler in Darkest Dungeon [App Store] von Red Hook Studios (@redhookstudios) dann in diese Hölle hinabsteigen und die Trümmer des Planes aufkehren.


Das Monstermetzeln ist das Herzstück von Darkest Dungeon. In rundenbasierten Kämpfen zieht der Spieler mit einer Mannschaft aus bis zu vier Spielfiguren in Seitenansichts-Schlachten gegen Gegner zu Felde. Die Möglichkeiten im Kampf richten sich nach Talent und Ausrüstung der jeweiligen Spielfigur. Eine Besonderheit des Titels sind die Ticks, die jede Spielfigur hat und die sich in längeren Spielsitzungen meist negativ manifestieren. Bis zum Herzinfarkt, den ein Mitstreiter erleiden kann, wenn ihm schließlich alles zu viel wird.


Auch der Tod hat eine zentrale Rolle in Darkest Dungeon. Verstorbene Figuren bleiben mausetot. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn man einen Helden über zahlreiche Missionen hochgezüchtet hat und dieser dann in einem Hinterhalt dahingerafft wird. In wie fern man mit dem daraus einhergehenden Frust umgehen kann oder will entscheidet in erster Linie, ob man sich mit Darkest Dungeon auseinandersetzen möchte. Auf der Haben-Seite punktet der Titel allerdings mit toller Präsentation in düsterer Cartoon-Optik und einem Erzähler mit Reibeisen-Stimme.


Nach erfolgreicher Schlacht führt der Weg in ein Dorf. Hier schickt man die ausgebrannten Helden zur Regeneration in die Kneipe oder ins Bordell. In der Kutschenstation schaut man nach Neuankömmlingen, die darauf drängen, bei einem Streifzug durch die düsteren Gewölbe mitwirken zu dürfen. Schließlich hat der freundliche Krämer dann die Ausrüstung im Angebot, die man bei einem Ausflug mit sich führen sollte: Heiltränke, Fackeln und Pausenbrote. Dann geht es zur nächsten Mission, stets in der Hoffnung, dass alle heil zurückkehren.


Leider merkt man Darkest Dungeon selbst auf dem iPad an, dass es für größere Bildschirme konzipiert wurde. Schrift und Schaltflächen sind ärgerlich klein. Ebenfalls störend ist, dass der Titel keine Wahl lässt und zu deutschen Bildschirmtexten nötigt, deren Qualität nicht immer zufriedenstellend ist. Solchen Lieblosigkeiten zum Trotz bietet Darkest Dungeon atmosphärische Taktik-Rollenspiel-Unterhaltung der Oberklasse, wenn man sich denn mit den frustrierenden Folgen des Permadeath arrangieren kann.

Rating: ★★★★☆ 

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https://www.youtube.com/watch?v=YflBV_2N2UA