Test: Indigo Lake (Video)

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Die Eröffnung von Indigo Lake [App Store] ist einer Gründe, warum ich diese Rezension erst knapp drei Jahre nach dem Erscheinen des Titels von Three Cubes (@three_cubes) zur Niederschrift kommt. Nachts, allein auf einem Boot in der Mitte eines Sees bei regnerischem Wetter und fallenden Blättern blickt man auf die eigenen Arme, die im Schein der Taschenlampe eine Pistole halten. Mehr Angst und Ausgeliefertsein erlebt man in einem Spiel nicht, man spürt förmlich das drohende Unheil. Fans von Survival-Horror-Titeln wie Resident Evil oder Alan Wake fühlen sich ganz zuhause, allen anderen wird es mulmig.

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Freund James Everett hat in dieses Nirgendwo gebeten, in dem sieben Menschen zu Tode gekommen sind. Mit dem Geist eines indianischen Mädchens soll es zu tun haben. Gerne darf man dem am Pier abgestellten Jeep verwenden, um die über die Insel verstreuten Hütten nach Hinweisen durchsuchen. Ungestört, denn alle haben sich umgebracht. Der linke Daumen steuert die Bewegung der Figur und von Fahrzeugen, der rechte die Blickrichtung. Ein Tipp auf die Mitte des Displays interagiert mit Objekten, der Abzug wird über die unteren Bildschirmecken betätigt. Clever: Drehen des Bildschirms um 90 Grad führt ins Optionsmenü.

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Mit voller Hose geht es, untermalt von gruseligen Klängen und Geräuschen, an die Erkundung der Insel am Indigo Lake. Die Hintergrundgeschichte erschließt sich aus Abschiedsbriefen und Laptops, die in den Hütten stehen und auch Hinweise auf Rätsellösungen erhalten. Three Cubes brennen ein Horror-Feuerwerk ab: Stumme Mädchengesichter in trüben Fensterscheiben, in Bäumen schwebende Geister mit starrem Blick und Astral-Hände, die ihren Hass auf die Lebenden mittels Botschaften auf dem Ouija-Brett von sich geben. Dazu der Regen, der Wind und gequältes Stöhnen, Babygeschrei – Gänsehaut ist der stetige Begleiter.

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Bald wird der Jeep zum einzigen Ort der Sicherheit, den man nur in Notfällen verlassen will, es aber immer wieder muss. Nach der arglosen Inspektion eine Hütte manifestiert sich plötzlich der körperlose Kopf einer langhaarigen Geisterfrau aus deren Hals die Organe baumeln und greift an. Glücklicherweise lädt sich die effektive Pistole selbsttätig nach, eine Sorge weniger. Beruhigen tut das nicht, dann bei plötzlichen Schocks, will man fast das iPad an die Wand feuern. Indigo Lake ist der Horror. Eine Liga mit Lost Within, Forgotten Memories und Dead Space.

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Indigo Lake ist beeindruckend ambitioniert. Auch nach knapp drei Jahren ist die Präsentation zeitgemäß. Schwer zu glauben, dass ein kleines Team die weitläufige offene Spielwelt erschaffen hat. Gespart wurde an Bewohnern und Interaktionen, doch dies geschickt durch das Setting kaschiert. Wünschenswert wäre eine Positionierbarkeit der Bedienelemente. Dafür bringt der Titel den technischen Gag, die Frontkamera einzusetzen, damit der Spieler sich mittels Bild-im-Bild-Funktion selbst bei Spielen zusehen kann. Eine uneingeschränkte Empfehlung für Spieler auf der Suche nach einem ergreifendem atmosphärischen Horror-Abenteuer.

Rating: ★★★★½ 

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https://www.youtube.com/watch?v=0VGeV8AH3kk