Test: Scotland Yard (Video)

Die 1980er waren nicht nur durch die Neue Deutsche Welle und modische Grausamkeiten in Neon- und Pastelltönen gekennzeichnet, sondern auch durch zahlreiche hervorragende Brettspiele. Hersteller Ravensburger duellierte sich mit MB; Hase und Igel und Sagaland traten gegen Spiel des Lebens und Spiel des Wissens um kindische Günste an. Nach rund 30 Jahren bringen die Ravensburger Digital GmbH (@RavensburgerDig) und FDG Entertainment (@FDG_Games) nun das 1983 erschienene Brettspiel Scotland Yard auf das iPad.

Der geheimnisvolle Mister X ist auch nach 30 Jahren auf der Flucht durch Londons Straßen. Ihm auf den Fersen bis zu fünf Agenten von New Scotland Yard, die ihm mit ihren analytischen Fähigkeiten stellen müssen. Der Stadtplan von London bildet das Spielfeld auf dem X mit Taxi, Bus oder der U-Bahn flüchtet. Wo er sich befindet ist unklar, allein die Verkehrsverbindungen die er nutzt geben Hinweise auf seinen Standort. Zwar muss sich X zu vorgegebenen Zeiten zu erkennen geben, sein anschließendes Untertauchen und die Flucht kann er maskieren, indem er sich über die Fluchtfahrzeuge ausschweigt.

Neben dem Spiel mit menschlichen Gegnern vor Ort, bei dem das iPad zum vollwertigen Brettspiel-Ersatz wird, können Einzelspieler im lokalen Netzwerk oder via Game Center gegen Freunde oder Unbekannte antreten. In Abwesenheit von Netzverbindung und menschlichen Mitspielern springen computergesteuerte Gegner in die Bresche. Der Spielplan nimmt ein Vielfaches der Bildschirmgröße ein, lässt sich aber der Übersicht halber verkleinern. Begleitet von Bassgezupfe und Fingerschnipsen wie in Fade – Case of the stolen Diamonds machen sich die Spieler ans Werk.

Grundsätzlich ist die Umsetzung hervorragend gelungen, alle Bedienelemente finden übersichtlich auf dem Bildschirm Platz. Wer das Brettspiel kennt, findet sich umgehend zu recht. Irritierend lediglich, dass die Spielzüge der Gegner nicht mit dem Bildausschnitt verfolgt werden, sondern dieser auf der Startposition verbleibt. Auch die Intelligenz der Computer-Gegner ist nicht überragend. Dafür entschädigt der Multiplayer-Modus über Game Center, der zeigt wie Brettspiele mit einer Umsetzung auf das Apple-Tablet gewinnen können. Eine gelungene Umsetzung, die den Spielspaß das Brettspiel-Originals nach 30 Jahren erweitert.

Rating: ★★★★☆ 


http://www.youtube.com/watch?v=34QeGRnS0Fw