Test: Pou

Pou00Auch im 21. Jahrhundert ist die Welt voller Wunder. Zu diesen Wundern zählt der Umstand, dass Pou [App Store] von Paul Salameh (@paulsalameh) über viele Wochen einen Platz unter den meistgekauften Apps im App Store inne hat. Der Spieler hat die Aufgabe, sich um ein virtuelles außerirdisches Wesen zu kümmern, das ohne weitere Vorgeschichte in seine Obhut übergeben wird. Übergeben stellt sich alsbald als Leitmotiv dieses virtuellen Tamagotchis heraus, denn was den Spieler erwartet, ist derart unansehnlich und stumpf, dass es Brechreiz auslöst.

Pou02Ähnlich einem treibgesteuerten Kleinkind steht Pou der Sinn nach Nahrung und Unterhaltung. So ist es dann am Spieler, den unförmigen braunen Klumpen zu füttern. Hat der virtuelle Mitbewohner die Vorräte vertilgt, muss der Spieler für Nachschub sorgen und auf Einkaufstour gehen. Neben vielfältigen Leckereien werden im Kaufhaus zudem Einrichtungsgegenstände, Kosmetika und Kostüme für Pou feilgeboten. Durch diese lässt sich das Aussehen von Pou und seiner Lebenswelt anpassen, wenngleich keinesfalls verschönern, denn alles – alles – in Pou wirkt, als hätte man einem talentlosen Dreijährigen die App-Gestaltung übertragen.

Pou03Um an die für die Einkäufe dringend benötigten Devisen zu gelangen, um dem glupschäugigen Wesen den Himmel auf Erden zu bereiten, muss der Spieler sich mit 14 Mini-Spielen auseinandersetzen, die teils App-Store-Klassikern nachempfunden sind. Wer Doodle Jump oder Diamond Dash kennt und schätzt, möchte eine Anzeige wegen Missbrauchs stellen, so furchtbar sind die Adaptionen dieser Titel. Daneben gibt es Variationen des Hütchenspiels oder von Vier Gewinnt. Wer diesen dilettantischen Unsinn nicht erträgt, darf auch per In-App-Kauf virtuelle Währung kaufen. Für die geistige Gesundheit sicher der bessere Weg.

Pou06Der Kreislauf ist endlos: Pou will bespaßt, gekleidet, gefüttert und gewaschen werden. Dafür plappert er mit einer Helium-Stimme alles nach, was ihm gegenüber verlautbart wird. Es gibt kein Entrinnen, denn Pou lässt sich weder bis platzen mästen noch durch Vorenthalten von Nahrung in den Hungertod treiben. Nur wer die App löscht kann aus dem Teufelskreis ausbrechen und gewinnt. Wer indes über so viel Freizeit verfügt, dass er sie mit einem ereignislosen Titel wie Pou vertreibt, sollte sich Gedanken machen, ob es nicht an der Zeit ist, etwas Sinnvolles mit seiner Existenz auf Erden anzustellen.

Rating: ★★☆☆☆ 

3 Kommentare

    1. Die App könnte aus medizinischen Gesichtspunkten hilfreich zur Therapie von Menschen mit schweren Gehirnschäden sein, bei denen ansonsten jede Hilfe zu spät kommt. Da ich aber keinen Wert auf einen schweren Gehirnschaden lege, da ich mit meinem leichten Gehirnschaden, den Pou verursacht hat, schon genug zu kämpfen habe, wollte ich diesen Aspekt nicht weiter vertiefen.

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