Im Kerker ist immer ein Plätzchen frei und so erweitern die Entwickler von Playtap Games (@playtapgames) die bestehende Palette rundenbasierter Fantasy-Schnetzeleien um einen weiteren Titel. Ihre erste iOS-Produktion, Card Dungeon [App Store], verwebt Brett- und Kartenspiel. Der Spieler zieht seinen Helden durch eine einem Table-Top-Brettspiel nachempfundene Landschaft, die sich frei drehen und zoomen lässt. Statt pixelprächtiger Krieger und Monster bewegen sich papierne Figuren durch die schlecht beleuchteten Räume, was der Atmosphäre jedoch nicht im Geringsten abträglich ist.
Zu Beginn jeder Runde zieht der Spieler seine Figur auf eines der umgebenden acht Felder, anschließend sind die Feinde an der Reihe. In Abhängigkeit derer Zahl kann das unangenehm lange dauern und verpasst dem Spielfluss immer wieder gehörige Dämpfer. Kommen Spieler und Monster sich ins Gehege und geraten aneinander, werden die Karten ausgespielt. Diese haben Attacken oder Zauber zur Folge, nutzen sich aber mit jeder Verwendung ab. Dafür lassen besiegte Gegner mehr oder minder potenten Karten fallen. Was man sich aufspart und was man ausspielt ist langfristig kriegsentscheidend.
So geht es Feld um Feld über das Spielbrett und dessen durch Türen voneinander getrennte Räume. Wie in Warhammer Quest ist es immer wieder spannend in einen neuen Bereich einzutreten, weil unklar ist, was den Spieler erwartet. Insgesamt führt die Reise durch sieben mit zufällig generierten Feinden bevölkerte Kerker mit jeweils drei Stockwerken, die jeweils wie in Dream Quest auch einem gut gefrühstückten Boss-Gegner Heimat sind, der den Ausgang versperrt. So weit so gut und immer auch schön anzusehen.
Card Dungeon ist voller guter Ideen, punktet zudem mit einer charmanten Aufmachung und nimmt sich nie richtig ernst. Vor allem in den ersten Partieren, in denen die Spielfigur vom Start an noch nicht mit interessanten Fähigkeiten ausgestattet werden kann, ist Card Dungeon allerdings besonders zäh und bestraft den Spieler fortwährend, wenn in Kämpfen die dringend benötigten Karten verrotten und man ohne Hose gegen feuerspeiende Drachen kämpft. Wer länger durchhält und die Spielfigur aufbaut – und aufgrund des quälend langsamen Zug-um-Zug-Systems viel Geduld mitbringt – findet mit Card Dungeon indes stimmige Unterhaltung.
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