Test: Gunbrick (Video)

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Die 80er waren eine seltsame Zeit voller Neon und Schrott-Pop, darunter der Titel “Living in a Box” von der britischen Eintagsfliegen Band “Living in a Box”. Eine Generation von Radiomoderatoren ist seelisch gebrandmarkt von dem Ausspruch “Jetzt kommt ‘Living in a Box’ mit ‘Living in a box’”. Hintergrund der scheinbar unsinnigen Vorrede ist, dass die Finnen von Nitrome (@nitrome) mit ihrer neuesten Produktion Gunbrick [App Store] einen Titel mit einer Brille tragenden Ente vorlegen, die sich das ganze Spiel hindurch nicht aus einer Kiste bewegt. Einer Kiste aus Ziegeln. Mit Raketen. Jepp!

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In vielerlei Hinsicht bleiben Nitrome der Linie treu, die sie mit ihrem Vikinger-Puzzler Icebreaker: Viking Voyage eingeschlagen haben. Ein in eine eigenwillige Pixel-Optik gehüllte Knobelei, die bisweilen ein Quentchen Reflexe erfordert. Durch eine Wischgeste und nachfolgendes Gedrückhalten bewegt der Spieler den Helden in der würfelförmigen Ziegel-Kiste nach links und rechts, wobei dieser stets in überschaubarem Tempo von Seite auf Seite fällt. Durch Tippgesten werden die Raketen gezündet, die je nach Position der Kiste für Abheben oder Beschuss nach unten oder zu den Seiten sorgen.

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Dabei ist die schräge Spielwelt – von wenigen ausnahmen in späteren Spielstufen abgesehen – grundsätzlich friedlich. Doch nichts spricht dagegen Zivilisten beherzt platt zu walzen, die anschließend als liebevoll animierte Biomasse verbleiben. So geht es durch die lineare Spielwelt zu den jeweiligen Ausgängen der 36 Spielstufen. Doch wenngleich der Kurs vorgegeben ist, bereitet die Zielerreichung Kopfverbrechen, wenn es darum geht, den Klotz in die korrekte Position zu bringen, um höhere Plattformen zu erreichen oder Schalter umzulegen, die anschließend den weiteren Weg freigeben.

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Fast immer, wenn man bei Gunbrick nicht weiter weiß, dann hat das mit unzulänglichem logischen Denken zu tun. Die Lösung lässt sich meist durch messerscharfes logisches Schlussfolgern oder ein rückwärtiges Denken herbeiführen. Allenfalls die sporadischen moderat-agilen Bossgegner erfordern ein Gespür für Timing. Alle paar Spielstufen lassen sich die Entwickler neue Scheußlichkeiten einfallen, die den Spielablauf komplizieren – doch all die in Weg gelegten Steine täuschen nicht darüber hinweg, dass das liebevoll ausgestaltete Puzzlevergnügen ein vergleichsweise kurzer Spaß ist. Gerne nachlegen, Nitrome!

Rating: ★★★★☆ 

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https://www.youtube.com/watch?v=LI2HIZfkG38

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