In der einst von Trude Herr so herrlich knödelig besungenen Spelunke zur alten Unke sitzt ein übellauniger gehörnter Dämon und lädt zum Kartenspiel. Die Kneipiers stammen aus dem Berliner Studio Tinytouchtales (@tinytouchtales) und ihre jüngste Produktion Card Crawl [App Store] ist ein schlichtes aber fesselndes Strategiespiel, eine Kreuzung aus Hearthstone und Solitär. Weniger prunkvoll als ersteres, ohne Mehrspieler-Modus, aber dafür mit liebenswertem Indie-Charme und einem wohl durchdachten Regelwerk, das einfach zu erfassen ist, aber langfristig motiviert.
Ziel einer Partie ist es, einen Stapel von 54 Karten zu überleben, die gegen den Spieler ausgespielt werden. Im Stapel befinden sich neben Monsterkarten Waffen und Schilder, heilende Tränke, Schätze sowie fünf Sonderkarten. In jeder Runde muss der Spieler drei der vier gegen ihn ausgespielten Karten verwenden, bevor drei weitere Karten ausgespielt werden. Waffen und Schilde lassen sich ausrüsten, blockieren aber jeweils eine der drei Ablageflächen. Zudem besteht die Möglichkeit, eine Karte für die spätere Verwendung im im Rucksack zu deponieren.
Runde um Runde darum, Karten möglichst sinnvoll und effektiv einzusetzen; etwa einem Monster zunächst mit einer ausgerüsteten Schwertkarte einen Teil seiner Angriffspunkte zu rauben, um es anschließend über eine Schildkarte, die weitere Angriffspunkte abzieht, die Spielfigur angreifen zu lassen. Sind Waffen mächtiger als Monster, kann es indes sinnvoll sein, den Schaden voll zu kassieren, auf eine heilende Karte zu hoffen und die Waffe für einen dickeren Klopper zu sparen. Übersteigt der Zahlenwert eines Monsterangriffs die Lebenspunkte der Spielfigur, ist die Partie verloren. So kann es durchaus passieren, dass eine Partie schon früh nicht aufgeht.
Für Abwechslung sorgen die Sonderkarten, mittels derer sich Karten unter anderem tauschen und verwandeln lassen. Mächtigere Sonderkarten müssen zunächst freigespielt werden und diese tauchen dann zufällig im Deck auf. Alternativ besteht die Möglichkeit, in einem Deck-Building-Modus die fünf Sonderkarten selbst zu bestimmen. Einen echten Mehrspieler-Modus gibt es nicht, stattdessen wetteifern Spieler via GameCenter um die Höhe eingeheimster Schätze. Nur Kleinigkeiten, wie fehlende iCloud-Unterstützung trüben die Freude an dem Fantasy-Solitär, das Spieler bereits nach Minuten in seinen hypnotischen Bann zieht.
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