Nach einer gefühlten Ewigkeit im Softlaunch dürfen nun auch Spieler aus Deutschland am Clash Royale [App Store] teilnehmen. Dabei überlassen die finnischen Entwickler von Supercell (@supercellgames) nichts dem zu Zufall. Im Gegenteil ist der jüngste Titel der Freemium-Schmiede ein Lehrstück über die Verflechtung populärer Genres und Monetarisierungs-Strategien. Unter einer auf höchstglänzende Niedlichkeit polierten Oberfläche verbirgt sich eine mustergültige Suchtspirale, die sich in leicht verdaulichen Drei-Minuten-Häppchen immer enger um Spieler schlingt – ein Würgen nicht frei von Unterhaltung.
Spielmechanisch verquirlt Supercell MOBA mit Sammelkartenspiel. Jeder der Spieler, die sich in Duellen gegenübertreten, ist Herr über drei Türme. Ziel ist es, die Türme des Gegners durch die eigenen Truppen einzureißen. Die Spieler entsenden ihre Einheiten in den unter der eigenen Hoheit stehenden Teil des bildschirmgroßen Spielfelds, die sich im Anschluss entweder an die Demontage der gegnerischen Anlagen machen oder sich mit entgegenkommenden Truppen auseinandersetzen. Mit welchen zehn Einheiten die Spieler in eine Schlacht ziehen, bestimmen sie vor einer Partie.
Taktisches Vorgehen ist gefragt, denn mächtigere Einheiten bedürfen – wie in Hearthstone – mehr Energie, die sich während der Partien auflädt. So duelliert man sich in drei Minuten andauernden Partien mit Spielern aus der ganzen Welt. Gewinner erhalten Schatztruhen, die mächtigere Einheiten enthalten, die wiederum das Spiel gegen mächtigere Mitspieler eröffnen. Freemium-Pferdefüße sind die Wartezeit, bis sich eine Truhe öffnet und der Umstand, dass nur Platz für drei Truhen ist. Ungeduldige, die schnell an potente Einheiten kommen möchten, beschleunigen den Aufstieg bald durch In-App-Käufe.
Die kurzweiligen Auseinandersetzungen sind unterhaltsam und die taktische Tiefe nimmt im Spielverlauf deutlich zu, wenn weitere Einheiten hinzukommen – allerdings offenbaren sich ambitionierten Spielern bald die Freemium-Hürden. Wer kostenlos an gute Karten kommen möchte, der muss lange warten oder hoffen, dass Clan-Mitglieder diese im Tausch abgeben. So ergibt sich für Gratis-Spieler dann auch bald eine störende Latenzzeit, in der gewonnene Partien keinen Fortschritt bringen, weil nur durch Zahlung Platz für das Gewonnene geschaffen wird. Dennoch ist der Genremix trotz Freemium-Hürden vor allem für Gelegenheitsspieler ohne Ambitionen unterhaltsam.
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