Test: Flower (Video)


Nachdem mit iOS 11 die Appocalypse über Spieler hereingebrochen ist, trudeln die Trostpflaster in den App Store ein. Eines dieser ist Flower [App Store] von den Journey-Machern ThatGameCompany (@thatgamecompany), das ursprünglich im Jahr 2009 für die PlayStation 3 erschien. In dem von allen Seiten mit Lob überschütteten Titel steuert der Spieler – wie im 2012er-iOS-Klassiker On the Wind – den Wind und weht eine stetig wachsende Zahl von Blütenblättern durch Landschaften, um diese zum Aufleben zu bringen.


Zu Spielbeginn erwartet den Spieler eine einsame goldgelbe Knospe auf einem saftig grünen Feld. Per Tipp auf den Bildschirm wird ein Windstoß ausgelöst, der erste Schritt einer rasanten Reise. Das einzelne Blütenblatt schwingt sich auf und segelt über die Landschaft. Durch Druck auf den Bildschirm facht der Spieler die Windböen an, die den floralen Helden beschleunigen. Die Richtung bestimmt man durch Drehen und Neigen des Geräts, sodass der federleichte Farbklecks zu einer Reise durch eine malerische Natur entschwebt.


Das spielerische Ziel von Flower ist es, durch das Vorbeiziehen an Knospen und Pflanzen weitere Blütenblätter mitzureißen. Alsbald treibt der Spieler so einen mächtigen bunten Schwarm vor sich her, während sich Gräser im Wind wiegen. Untermalt wird die meditative Flugstunde durch Klänge von Vincent Diamante; wann immer neue Pflanzen durch die Einflugschneise zum Erblühen gebracht werden, ertönt auch eine klingende Rückmeldung, die sich nahtlos in die sphärische Untermalung einpasst.


Ziel ist es, die schlummernde Faune in begrenzten Arealen wach zu küssen, sodass sich triste Bereich in sattgrüne Landschaften verwandeln und umliegende Gebiete mit weiteren Blumen eröffnen. Dabei überlassen es die Entwickler dem Spieler, ob er sich an die Ideallinie hält oder naturgewaltig weht, wie ihm der Sinn steht. Schließlich wird nach der vollständigen Begrünung der Weg frei für weitere Spielstufen, die zu Windkraftanlagen und in Städte führen. Diese kann man nach dem Freispielen direkt aus dem Startmenü anwählen.


Bis man den Wind den Wünschen entsprechend steuert, vergeht etwas Einspielzeit – auch weil der Titel keinerlei Konfigurationsoptionen oder alternative Steuerungsmethoden bietet. Ambitionierte Spieler werden zudem mit dem vergleichsweise ziellosen Titel, der auch auf eine narrative Handlung weitestgehend verzichtet, wenig anfangen können. Weniger Spiel denn interaktives Kunstwerk ist Flower jedoch durchaus als eine kurzweilige meditative Entspannungshilfe für Städter geeignet, die Rapsfelder nur von Postkarten her kennen.

Rating: ★★★★☆ 

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https://www.youtube.com/watch?v=shHm6mAl91U