Test: OneCast – Xbox-One-Titel auf dem iPad spielen


Der Paradigmenwechsel von Premium- zu Freemium-Titeln hat die Mobile-Gaming-Landschaft grundlegend verändert. Hochwertige Premium-Titel aus dem Ozean der als Spiele getarnten Gratis-Suchtmaschinen herauszufischen, ist mittlerweile eine leidige Angelegenheit. Verständlich, wer angesichts dieser Lage lieber zum Joypad als zum Touchscreen greift, um sich an der Konsole die Zeit zu vertreiben. Allerdings sind Console- und Mobile-Gaming keinesfalls so unvereinbar, wie es die ideologischen Grabenkriege in den Onlinediskussionen glauben lassen können: OneCast [App Store] bringt Xbox-One-Spiele auf iPhone und iPad.


OneCast ist ein Streaming-Client, der den Bildschirminhalt einer Xbox-One-(S)-Konsole, die sich im gleichen Netzwerk wie das iPad mit der OneCast-App befindet, auf dessen Bildschirm überträgt. Zur Bedienung kann man, wenn der Abstand zur Konsole es zulässt, den Xbox-One-(S)-Controller verwenden. Allerdings handelt es sich bei OneCast nicht um eine Einbahnstraße: Über den Touchscreen kann man die Xbox One (S) wie mit einem Controller steuern. Dafür blendet OneCast die entsprechenden Schaltflächen ein (oder aus), deren Positionen und Größen bedingt anpassbar sind.


Zunächst gilt es, die Xbox One (S) mit OneCast zu verbinden. Die englischsprachige Anleitung führt durch die wenigen notwendigen Schritte. Grundsätzlich muss die Streaming-Funktion auf der Konsole aktiviert sein. Anschließend wird die OneCast-App durch Eingabe von Benutzernamen und Kennwort des Microsoft-Accounts mit der Konsole verbunden. Das Kleingedruckte: Um die Übertragung möglichst ruckelfrei zu gestalten, sollte die Xbox One (S) per LAN in das Netzwerk eingebunden sein. Weiter empfehlen die Entwickler, iPad und Router im 5-GHz-Band (802.11n+a) zu verbinden.


Das Zusammenspiel zwischen iPad und Xbox One (S) klappt auf Anhieb und besser noch: OneCast unterstützt Mfi-Controller wie das Gamevice oder den SteelSeries Nimbus, sodass man auch außerhalb der Reichweite des Xbox-One-(S)-Controllers ein vernünftiges Eingabegerät verwenden kann. Die Qualität der Verbindung hängt wesentlich von den Hardware-Gegebenheiten ab. Allerdings kann man in den App-Einstellungen die Grafik-Ansprüche herunterschrauben und so die Latenz auf Kosten der Ansehnlichkeit reduzieren.


Einfach in Betrieb zu nehmen ist OneCast eine praktische Lösung, wenn man auf das Konsolenspiel nicht verzichten möchte, auch wenn der Wohnzimmer-Fernseher in anderweitiger Verwendung ist. Während entspannte Skyrim-Streifzüge für jeden drin sind, bleiben detailreiche und rasante Forza–4-Rasereien allerdings jenen vorbehalten, die einen entsprechend leistungsfähigen 5-GHz-Router (beispielsweise eine Fritzbox 7490) im Einsatz haben. Seine wahre Stärke spielt die Streaming-Lösung schließlich in Verbindung mit einem GameVice-Controller aus, der den Eindruck erzeugt, man spiele tatsächlich AAA-Titel auf dem Tablet.

Rating: ★★★★½