Das Erscheinen der iPhone-Version von Wide Sky [App Store] im Januar 2013 war von allerlei Seufzern begleitet. Im Positiven sorgte vor allem die grafische Gestaltung für Verzückung – besonders da der Chemnitzer Entwickler Marcus Eckert (@marcus_eckert) bis dato in iOS-Kreisen ein unbeschriebenes Blatt war. Auf der anderen Seite: Wehklagen über die Steuerung und die iPhone-Exklusivität des Titels, in dem der Spieler einen liebreizend anmutenden Igel durch Landschaften schleudern soll. Mit der Version 1.3 hat Eckert seinen nachtaktiven Protagonisten fit für das iPad gemacht. Also ran an das putzige Stachelwesen.
Bereits beim ersten Kontakt mit den Menüs wird deutlich, dass bei Wide Sky viel Wert auf Design gelegt wurde. Die Abstimmung der Farben ist harmonisch, der Spieler wird mittels visueller Hinweise durch die Strukturen geführt. Wo immer möglich, verzichtet Eckert auf Sprache und setzt auf Symbole, um den Spieler zu führen. Allerdings macht es diese Reduktion dem Spieler anfangs schwer, sich zurechtzufinden. Das gefällige Design zieht sich bis ins Spiel, zu dessen Anfang ein kleiner Igel auf einem Baumstamm auf den Spieler wartet.
Mittels eines unbegrenzten Vorrats elastischer Seile schießt der Spieler den Igel durch die Spielwelt. Während der Igel durch die Luft segelt, wird ein neues Seil ausgeworfen, das sich bestenfalls als Anker in den Wolken verfängt. Durch kreisende Bewegungen auf dem Display versetzt Spieler den am Seil baumelnden Igel in Fahrt und lässt ihn im richtigen Moment erneut losfliegen. Binnen kürzester Zeit und unter Verwendung möglichst weniger Seile sollen so sieben in der Spielwelt verstreute Kugeln zertrümmert werden. Die Belohnung sind Seile mit neuen Eigenschaften.
Im Vergleich zur iPhone-Version steuert sich der kleine Stachelball auf dem größeren iPad besser – allerdings bedarf es auch auf dem Tablet viel Einspielzeit. Selbst nach einer StundeSpielzeit fällt es schwer den Igel dazu zu animieren, sich auch nur halbwegs in die gewünschte Richtung zu bewegen. Die grafische Präsentation und stimmige Untermalung von Vasiliy Filatov begeistern, können aber – wie im Fall von Knitted Deer – nicht über die großen Defizite bei der Steuerung hinwegtäuschen. So mutet Wide Sky eher wie beindruckendes Tech-Demo, denn wie ein durchdachter Plattformer an.
P.S.: Tobi von www.appgemeinde.de hat ein aufschlussreiches wie lesenswertes Interview mit Entwickler Markus Eckert geführt.
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http://www.youtube.com/watch?v=DO23GMZbgsY