Es gibt ein Leben nach Guitar Hero und Rock Band, denn Musikspiele bedürfen keiner Plastikgitarren um Frohsinn zu verbreiten. Rhythmisches Wischen und Tippen ist auf Apples Tablet gleichermaßen fordernd wie unterhaltsam. Wer über Rhythmusgefühl verfügt, ist klar im Vorteil, allerdings hat das Musikspiel-Genre im Laufe der Jahre auch zahlreiche seltsame Bluten getrieben, die Genrefremden einen Zugang ermöglichen. Bühne frei für die erste Charge der besten Musikspiele für das iPad!
https://www.youtube.com/watch?v=6oQU4HU4-TY
Das Herz der Schotten von Lucky Frame (@Lucky_Frame) gehört den Musikspielen. Die akustische Untermalung ist bei ihren Produktionen stets mehr als nur Schmückendes Beiwerk. Die jüngste Veröffentlichung Wave Trip [App Store] lässt den Spieler den Weg eines kleinen Dreiecks lenken. Dies bewegt sich selbsttätig voran; durch Tippen auf den Bildschirm lässt man es gegen die Schwerkraft kämpfen und aufsteigen. So gilt es befreundete Dreiecke einzusammeln und Quadraten auszuweichen oder die Abzuschießen. jeder Spielstufe liegt eine Melodie zu Grunde die bestimmt an welchen stellen Freude und Feinde auftauchen. Über einen Editor können Spieler eigene Spielstufen erstellen und diese mit Freunden teilen. → Stromstock-Review
http://www.youtube.com/watch?v=d89AS9YMeg4
Wenngleich man die Hoffnung auf einen Nachfolger wohl langsam aufgeben kann, ist Pulse: Volume One [App Store] von Cipher Prime (@cipherprime) noch immer ein Vorzeige-Titel wenn es die Verbindung von Reflexen und Klängen geht. Auf konzentrischen Bahnen bewegt sich ein Kreis von der Bildschirmmitte nach außen. Sobald der Kreis auf den Bahnen liegenden Punkte erreicht hat der Spieler diese anzutippen. Schnell muss die lässige zweite Hand aus der Hosentasche, und hektisches Multitouch-Galore ist an der Tagesordnung. Zumal fangen die dreisten Punkte auch noch an sich auf ihren Kreisbahnen zu bewegen. Weit mehr als eine Stunde entspannte Elektroklänge bieten die mehr als zwanzig Titel, von denen jeder als eine Spielstufe dient.
Mittlerweile haben sich Zach Gage (@helvetica) und Kurt Bieg (@kurt_bieg) einen Namen in der iPad-Spielewelt gemacht. Ihr mittlerweile betagte Halcyon [App Store] schaffte es in das Finale der IndieCade 2011 und des Independent Game Festivals. Aufgrund des minimalistischen Grafikstils ist der Titel gut gealtert. Auf mehreren horizontalen Linien fahren von vom linken und rechten Bildschirmrand Dreiecke aufeinander zu. Aufgabe des Spielers ist es gleichfarbige Dreiecke auf einen Kurs zu bringen und so Wohlklänge zu erzeugen und Dissonanzen durch das aufeinandertreffen verschiedenfarbiger Dreiecke zu verhindern. Aus diesen einfachen Regeln entwickelt sich ein komplexes und schnell hektisch werdendes Sortierspiel mit ansprechender Geräuschkulisse.
http://www.youtube.com/watch?v=Y7Pi5a6PVxs
Mit ihrer Bit.Trip-Serie haben sich Gaijin (@GaijinGames) über Jahre Kult-Status erarbeitet. Auf dem iPad sind sie mit Bit.Trip Beat HD [App Store] vertreten. Archaisch wie in Pong steuert der Spieler ein Paddle durch Wischbewegungen und schlägt so eintreffende Beats zurück. Mit jedem Rückschlag erklingt ein Ton, schnell wird daraus treibender Soundtrack. Erschwerend kommt die grafische Aufmachung hinzu. Je wilder das musikalische Treiben desto stärker wird auf die Farbtuben gedroschen. Im hüpfen und kreisen allerlei geometrische Objekte, dass es zusehends schwieriger wird die Konzentration aufrecht zu halten. So ist es denn richtigggehend entspannend, wenn der Titel bei zu vielen Fehlern des Spielers in einen reduktionistischen schwarz-weiß-Modus schaltet.
https://www.youtube.com/watch?v=lOJy7rPXP4g
Auf dem Nintendo DS sorgten Osu! Tatakae! Ouendan und die Elite Beat Agents vorrangig in Japan für Furore. Spieler musst im Takt zu knackigen J-Pop und im letzten Fall auch Rock-Klassikern mit dem Stylus auf den Bildschirm Tippen und in vordinierten Bereichen umherwischen. Dies Spielprinzip bringt Dean Herbert (@peppyhax) mit osu!stream [App Store]. Erwartungsgemäß spielt sich das musikalische Treiben mit dem Finger auf dem Display besser als mit dem Stylus und alle Bewegungselemente, die die Titel auf dem Nintendo-DS so großartig gemacht haben finden sich auch auf dem iPad. Allerdings erreicht die Titelauswahl, überwiegend seichtes Elektrogedudel, zu keinem Zeitpunkt Schmissigkeit und Klasse der Vorbilder, die allerdings die Messlatte auch hoch legen.