Totgesagte leben länger! So verhält es sich auch mit dem Adventure-Genre. Jüngstes Beispiel für dessen Vitalität ist Broken Age [App Store] für das Tim Schäfer und seine Mitstreiter bei Double Fine (@doublefine) auf Kickstarter den Hut herumgehen ließen. Die Finanzierungsrunde für das damals unter dem Arbeitstitel „Double Fine Adventure“ firmierende Projekt ist legendär und sogar als relevant eingestuft in die Wikipedia eingegangen. Nach Veröffentlichung für Mac und iOS landet Broken Age nun gut ein halbes Jahr später auch auf dem iPad. Losgerätselt!
Die zwei gegensätzlichen Handlungsstränge, denen der Spieler folgen und zwischen denen der Spieler wechseln kann, erzählen die Geschichten des übermäßig behüteten und in Langeweile zu versinken drohenden Shay und von Vella, die aufgrund ihrer Schönheit geopfert werden soll. Während die von renommierten Schauspielern eingesprochenen Dialoge reich an Witz sind, fehlt es allerdings der Gesamthandlung an Spannung. Im Vergleich mit Titeln wie Broken Age 5: Der Sündenfall oder The Inner World wirkt das um das Erwachsenwerden kreisende Broken Age eher seicht, aber dennoch nicht ohne Charme.
Spielerisch servieren Double Fine solide Hausmannskost. Über ein Inventarsystem lassen sich gesammelte Gegenstände mit Objekten in der Spielwelt kombinieren. Viele Rätsellösungen sind offensichtlich, auf Nachfrage leisten Spielfiguren Hilfestellung, so dass ein Festhängen kaum möglich ist. Dafür punktet der Titel allerdings bei der Präsentation: Die Kulissen, in denen sich die puppenartigen Figuren bewegen, sind malerisch und auch die akustische Untermalung von Peter McConnell begeistert wie schon zuvor bei Grim Fandango oder Monkey Island.
Die iOS-Umsetzung ist fast tadellos gelungen. Allenfalls auf einem iPad mini ist in Dialogsequenzen die Auswahl aus mehreren möglichen Antworten eine Aufgabe für ruhige, spitze Finger – zu eng und klein stehen die Texte. Steuerung der Figuren und Menüauswahl hingegen wirken, als seinen diese für Touch-Geräte konzipiert. Objekte in der Spielwelt, mit denen eine Interaktion möglich ist, lassen sich hervorheben. Broken Age ist ein wundervoll anzusehender Titel, der allerdings durch seine Seichtigkeit und Harmlosigkeit gebremst wird.
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