Die Kanadischen Entwickler von Minority Media (@we_are_minority), die bei Konsolenspielern dank Papo & Yo einen mächtig großen Stein im Brett haben, legen eine weitere iOS-Schippe nach. Spirits of Spring [App Store] ist bereits die zweite Produktion der Entwickler für Apples Touch-Geräte. Das unter dem Arbeitstitel Silent Enemy entwickelte Spiel erzählt die Geschichte des jungen Chiwatin und seiner beiden besten Freunde, einem Hasen und einem Bären. In friedlicher Harmonie leben die drei in einem Land des ewigen Frühlings, bis eines Tages bösartige Krähenwesen einfallen, den Knaben jobben und die Frühlingsgeister vergrämen.
Zu den einlullenden Klängen von Brian D’Oliveira führt ein Sprecher in die Geschichte ein. Chiwatin folgt dem Finger des Spielers durch die aus Terrassen konstruierte Landschaft und sammelt die Frühlingsgeister ein, die um Blumen herumschwirren und die ihm anschließend in einer magischen Polonäse folgen. Ist der magische Schweif lang genug, kann Chiwatin diesen einsetzten und Geister, die sich ausser Reichweite befinden, einzusammeln. Grafisch ist das sehr gewöhnungsbedürftig umgesetzt, denn die krakeligen Blumen und Geister brechen mit Hochauflösenden 3D-Welt.
Die Geister-Polonäse ist zugleich das Puzzle-Element, das Chiwatin unter anderem als Brücken über Flußläufe führt. Reicht das für das Fortkommen in der linearen Welt nicht aus, springen Bär und Kaninchen mit ihren Fähigkeiten in die Bresche. Als Bär kann der Spieler Flüsse durchschwimmen, als Kaninchen durch unterirdische Bauten eigentlich unpassierbare Passagen unterlaufen. Während im Hinterkopf über weite Strecken Last Inua und Lost Winds 2 mitlaufen, verkommt der Titel zur Pflichtaufgabe: Geister sammeln, Brücken bauen, sterbende Bäume retten, den Frühling festigen. Da capo al fine.
Wie Papo & Yo ist auch Spirits of Spring fabelhaft, aber leider nicht im spielerischen Sinn. Die moralinsaure Geschichte vom armen tollpatschigen Jungen – der tatsächlich immer wieder zur Enervierung des Spielers stolpert – der nur mit Hilfe seiner fantastischen Freunde aus dem Tierreich die großen, bösen Widersacher bezwingen kann, ist abgeschmackt. Spätestens wenn Chiwatin spät im Spiel selbst Gewalt als Mittel entdeckt und diese Entscheidung bereut, ist der Kitsch nur schwer erträglich. Darüber hinaus sind die Pfade auf denen er stolpert zu ausgetreten. Kinder mag Spirits of Spring indes unterhalten.
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https://www.youtube.com/watch?v=RZTreA4bwTs