Test: Unia and the Burned Village (Video)

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Die drei wuseligen Wesen Clug, Boo, Lee könnten unterschiedlicher nicht sein. Clug mutet an wie ein überfahrener Hund, kommt aber aufgrund seiner geringen Körperhöhe in enge Spalten. Boo ist ein wohlgenährter Klops, der allerdings schwere Objekte verschieben kann. Lee ist lang und dünn und ein Wusel ohne Eigenschaften. Das ungleiche Trio bricht in Unia and the Burned Village [App Store] vom finnischen Entwickler Mert Fidan (@uniagame) zu einer Rettungsmission auf. Nur, wenn die drei Protagonisten sich bestmöglich ergänzen, können sie die aus ihrem Dorf von Trollen Verschleppten befreien.

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Grafisch ist Unia deutlich von der durch Limbo und Badland geprägten Scherenschnitt-Optik geprägt. Die relevanten Teile der Spielwelt, wie auch die Figuren, bestehen aus detaillosen schwarzen Flächen. Farbliche Hinter- und Vordergründe sorgen für Kontraste und Tiefenwirkung. Allerdings wird es an vielen Stellen in Unia etwas zu schwarz und Hindernisse, Fallen und versteckte Passagen zu schlecht sichtbar. Insgesamt wirkt der Titel bei allen liebeswerten Details grafisch eher schlicht und die Anmutung mehr als ein ökonomisches denn ein stilistisches Mittel – verständlich jedoch, schließlich ist Unia das Werk eines Einzelnen.

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Der Spieler kann meist zwischen den drei Figuren wechseln. Gesteuert werden diese über Pfeiltasten und eine Sprungtaste. In Passagen, in denen präzises Timing gefragt ist – wenn eines der drei Fellknäuel über mehrere in Dornengruben versinkende Plattformen springen muss – zeigen sich Macken der Steuerung, die frustrieren. So geht es über schaukelnde Schiffe mit Monstern und durch schneeweiße Landschaften mit garstigen Eisbären – Gefahren, die man meist umschifft, indem Clug durch eine Nische vorauseilt und dann einen Ausweg eröffnet.

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Die Spielstufen sind von überschaubarer Länge, die Spielzeit steckt sich allerdings durch die Rätseldichte. Einige der Knobeleien machen Spaß, wenn Geschick gefragt sind ist, grätscht häufig die Steuerung dazwischen. Die sporadisch eingestreuten Logik-Rätsel wirken wie Fremdkörper. Unia and the Burned Village ist ein unterhaltsamer Puzzle-Plattformer, schließlich jedoch ein zu ambitioniertes Projekt, was sich an vielen ungehobelten Ecken und Kanten zeigt, die bei mehr Entwicklungszeit oder einem größeren Team vielleicht weggefeilt worden wären. Spielenswert dennoch in jedem Fall.

Rating: ★★★★☆ 

https://youtu.be/6VJWHhtXmgU