Zu den schlechtesten Nachrichten den iPad-Jahres 2019 gehörte die Ankündigung von Fireproof Games, der fünfte Teil der „The Room“-Serie würde nicht für iOS erscheinen. Doch Blue Brain Games (@BlueBrainGames) springen in die Bresche und servieren mit The House of Da Vinci 2 [App Store] annehmbaren Ersatz. Wie im ersten Teil, respektive den Titeln der The-Room-Serie geht es darum, die räumliche Umgebung zu inspizieren, kunstvolle Objekte zu manipulieren und Logik-Rätsel zu lösen.
Im Jahre 1495 erlaubt der Edelmann Caesare Borgia Spieler Giacomo aus dem Kerker von Ferrara zu entfliehen, nimmt ihm aber ein Versprechen ab: Er soll sich als Gehilfe von Leonardo Da Vinci verdingen, um dem Meister Geheimnisse zu entlocken. Allerdings erweist sich schon der erste Teil des Auftrags als schwierig, denn Leonardo hat die Nase voll von unfähigen Gehilfen und so ist es an Giacomo, sich die Gunst des Meisters in spe zu verdienen, indem er seine Würdigkeit unter Beweis stellt. Als erste Herausforderung muss sich Giacomo den Ausweg aus einem Garten-Labyrinth bahnen.
In überschaubaren Arealen und Räumen sieht man sich um und späht nach Indizien – im einfachsten Fall symmetrische Ungleichheiten oder Schleifspuren, die darauf hindeuten, dass sich Gegenstände drücken, drehen oder ziehen lassen. Alsbald öffnen sich Geheimfächer mit Schlüsseln und Werkzeugen, die zur späteren Verwendung ins Inventar wandern. Einige dieser Objekte bedürfen wiederum der Manipulation, oder müssen mit anderen kombiniert werden, um eine Wirkung zu entfalten und Mechaniken in Gang zu setzen.
Das andere wichtige Hilfsmittel ist das Oculus Perpetua, das einerseits in das Innere mancher Objekte blicken lässt, andererseits Zeitreisen in die Vergangenheit ermöglicht. Daraus ergeben sich interessante Puzzles, wenn man in der Vergangenheit Hindernisse aus dem Weg räumt, die in der Gegenwart das Fortkommen verhindern. Das Gros der Rätsel ist fordernd und unterhaltsam, darunter einige Klassiker, die man aus dem Vorgänger und der The-Room-Serie kennt. Abzüge in der B-Note gibt es für retardierende Kamellen wie Zauberwürfel.
Besonders gelungen sind die leider etwas leblosen aber detailreichen Kulissen und die mechanischen Apparate. Tatsächlich kann man hier nachvollziehen, wie Seilzüge über Räder laufen und Zahnräder ineinandergreifen. Diese Nachvollziehbarkeit sorgt dafür, dass man sich beim Rätsellösen um so cleverer fühlt. Wer festhängt, bemüht ein mehrstufiges Hilfe-System, das aus jeder Patsche hilft. The House of Da Vinci 2 bietet wenig Originelles, aber dafür mehr vom Geschätzten, das gute sieben Stunden lang die Synapsen hart arbeiten lässt.
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