Test: The Frostrune (Video)


Hart ist das Leben an der norwegischen Küste; härter noch, wenn man als Kind unter Wikingern im Jahr 965 aufwächst. Auch das letzte Register ziehen Snow Cannon Games (@SnowCannonGames) und Grimnir Media (@GrimnirMedia) in ihren Adventure The Frostrune [App Store]. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines 13 Jahre alten Wikinger-Mädchens, das auf hoher See mit ansehen muss, wie ihr Schiff zerschellt und alles Menschliche aus ihrer Welt verschwindet. So muss sich die Gestrandete dann auf eigenes Fäustchen durchschlagen und die Ursachen für die Katastrophe ergründen.


Die Norweger setzen auf klassische Adventure-Kost. Mit Tippgesten navigiert der Spieler von Bildschirm zu Bildschirm und sammelt Objekte in sein Inventar, um diese später zur Rätsellösung einzusetzen. Die leblosen und mit nur wenigen Animationen versehenen, dabei aber höchst ansehnlichen Kulissen, erinnern an den Vetter Tormentum Dark Sorrow. Allerdings nischt sich The Frostrune fast ausschließlich auf Inventarrätsel ein. Diese sind durchweg logisch und zudem wird dem Spieler fortlaufend nahegelegt was er zur Rätsellösung benötigt. Auch die sporadisch eingestreuten Puzzle sind einfach.


Dafür kommt bald eine interessante Spielmechanik zum Tragen, durch die man zwischen Diesseits und Jenseits wechselt und man mit Geistern konferiert. Allerdings verzichten die Entwickler sowohl auf eine Karte der Spielwelt, wie auch eine klare Wegführung, so dass man sich in den hübschen Welten bisweilen kurzzeitig verfranst. Eine weitere bedauerliche technische Entscheidung sind die kolossalen schwarzen Balken, die ein Drittel des Bildschirms reklamieren. Auch das integrierte Hilfe-System könnte viel von dem der The-Room-Serie lernen.


The Frostrune punktet mit Atmosphäre: Die Geschichte ist gespickt mit folkloristischen Details, wie man es aus The Banner Saga oder Never Alone kennt und schätzt. Die Airbrush-Kulissen sind voller Details und die Musik des Schweden Jacob Lincke zusammen mit den norwegischen Sprachausgaben der Geister die perfekte Untermalung. Bei all diesem atmosphärischen Potenzial ist der Titel allerdings zu linear und zu einfach, als dass das Abenteuer den Spieler fesseln würde. Hier wurde zu viel Gewicht auf die Gestaltung gelegt und so verkommt die Nordlandreise zu einem Spaziergang durch schöne Kulissen.

Rating: ★★★☆☆ 

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https://youtu.be/1K6wBTBcm38