Test: Vandals (Video)


Neues aus Frankreich. Fünf Jahre nach dem wundervollen und – der App-O-Calypse sei dank – mittlerweile nicht mehr funktionieren Type:Ryder legen die Entwickler von Cosmografik (@Cosmografik) nach. Erneut im Auftrag des TV Senders Arte präsentieren die Franzosen mit Vandals [App Store] eine Schleicherei, bei der man sich als vermummter Schmierfink mit Spraydosen an Hauswänden in Paris, Tokio, São Paulo, Berlin und New York austoben soll.


Die Metropolen werden aus isometrischer Perspektive präsentiert unterscheiden sich aber nicht erwähnenswert voneinander. Die Wege, auf denen sich der Sprayer fortbewegen kann, sind wie in den Titeln der GO-Serie vorbestimmt. Mit Wischgesten oder per Tipp auf das Display sendet man den in einen Hoodie gehüllten Schmierfink von Station zu Station. Bietet sich die Gelegenheit, kann man an einer ausgezeichneten Station eine Hauswand mit Aerosol-Kunst verzieren. Was der Graffiti-Künstler an die Wand schreiben soll, schmiert mit dem Finger über den Bildschirm – ein Hauch von MS Paint.


Analog zu den Wachen in Hitman Go, den Schlangen in Lara Croft Go und den Robotern in Deus Ex Go treten in Vandals uniformierte Ordnungshüter als Störenfriede auf. Durch Pfiffe oder das Werfen von Flaschen gilt es diese auf abseitige Pfade zu locken, um an ihnen vorbei die Welt bunter zu machen. Und auch die Sprühtätigkeit alarmiert – trotz vergleichsweise geringen Geräuschpegel – die Schlagstockträger in Hörweite, sodass man stets seinen Fluchtweg im Voraus planen sollte. Überhaupt ist Planung alles.


Für das unerkannte Entkommen, das Betreten bestimmter Felder und das Abschließen in einer bestimmten geringen Anzahl Zügen belohnt Vandals Spieler mit Sternen, die wiederum den Zutritt zu Bonusstufen eröffnen. Allerdings heben sich diese nicht vom Geschehen in den ordinären Spielstufen ab. Sukzessive werden Erweiterungen des Spielprinzips eingeführt. So lernt der Sprayer Maschendrahtzäune zu durchtrennen, um sich einen Fluchtweg zu bahnen; Gullydeckel bieten Abkürzungen durch die Kanalisation; Büsche und Müllhaufen Verschnaufpausen.


So schleicht und sprüht man sich durch optisch viel zu ähnliche Spielstufen mit einem über lange Zeit viel zu niedrigen Schwierigkeitsgrad. Alsbald verfliegt so der Reiz – vor allem wenn man bereits einen oder gar mehrere Titel der Go-Serie gespielt hat. Das ist dann auch der größte Schwachpunkt von Vandals – seine Uninspiriertheit. Der Titel kopiert die hervorragenden Vorbilder in Grundzügen ohne ausreichend Eigenes beizugeben – denn das Fingermalen allein reicht nicht aus um bei der Stange zu halten, wird im Gegenteil im Verlauf bald lästig.

Rating: ★★★☆☆ 

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https://youtu.be/j8xilI8TsnM